Donnerstag, 25. November 2010

Bettensteuer nur für Privat-Leute?

Unter anderem hatte Köln zum 01.10.2010 eine Bettensteuer eingeführt. Diese so genannte "Kulturförderabgabe" sollte auf jede Übernachtung in einem Hotel anfallen. Nun ist aber eine Musterklage eines Kölner Hoteliers anhängig, der die Rechtmäßigkeit dieser Abgabe anzweifelt.

Wie auch immer, die Stadt Köln setzt dem Ganzen aber noch die Krone auf: Unternehmen haben ein Schreiben bekommen, wonach sie diese Abgabe dann von der Stadt zurückfordern können, so dass Ihnen durch Hotel-Übernachtungen in Köln keine zusätzlichen Kosten entstehen werden.

Na prima! Das würde bedeuten, dass nur die dummen Privatleute diese Abgabe zahlen müssten. Ein wunderbares Beispiel, wie dem Einzelnen das Geld aus der Tasche gezogen wird und die Unternehmen aber um jeden Preis geschont werden. Die Stadtverwaltung erzeugt also durch die dann nötigen Rückerstattungs-Bearbeitungen weitere Kosten so dass dann leider am Ende doch nichts mehr für Kultur übrig bleibt. Man muss halt leider sparen um den Haushalt dann nächstes Jahr aber wirklich zu konsolidieren. Oder zumindest übernächstes oder das Jahr danach oder.... und dann kam plötzlich die Revolution dazwischen. Ups.

Donnerstag, 4. November 2010

Selbstlosigkeit oder Eigennutz? Weiterdenken!

Eigentlich wollte ich einen Post zum Thema schreiben, dass bei manchem nur der eigene Nutzen im Vordergrund steht und nie die Frage: was würde den meisten Leuten nützen, was ist nötig? Also die große Frage, ob Eigennutz oder Selbstlosigkeit uns weiterbringen.

Denn wenn ich etwas für andere tue, also allgemein gesprochen für die Gemeinschaft, und es der Gemeinschaft besser geht, dann geht es mir selbst auch besser, denn ich bin ja auch Teil dieser Gemeinschaft. Wenn jeder in einer Gemeinschaft auch immer mit an die anderen denkt und manchmal auch etwas nur zum Wohl der anderen tut, dann wird jedem in der Gemeinschaft etwas Gutes getan. Voraussetzung ist eben, dass man Teil einer Gemeinschaft ist, und nicht nur einzelnes Individualwesen; oder vielmehr: dass man sich nicht immer nur so verhält, als wäre man alleine auf dieser Welt.

Als ich gerade anfange diesen Post zu schreiben sagt meine Freundin zu mir "Ach, darüber hab ich doch gerade was gelesen" und reicht mir eine Zeitung mit dem Interview von Stefan Klein, Titel: "Geben lohnt sich". Es geht darin um die Essenzen aus seinem neuen Buch "Der Sinn des Gebens" und auch darum, dass beim Geben das Gehirn Belohnungsstoffe ausschüttet. Das bedeutet doch letztlich, die Evolution / die Natur / ... haben nicht (nur) dafür gesorgt, dass sich der Stärkere durchsetzt, sondern auch dafür, dass wir uns gut fühlen, wenn wir anderen helfen.

Und diese Belohnung, das Gut-Fühlen, ist eben in diesem Fall die Funktion die uns dazu bringen will, Anderen zu Helfen. Das tut sie nicht einfach so aus einer Laune der Evolution heraus, sondern weil es uns letztlich immer mehr nützt selbstlos zu sein, als wenn wir egoistisch sind. Ja, Teamwork bringt allen Beteiligten mehr als stures Verfolgen der eigenen Interessen. Ob es nun beim Bau neuer unterirdischer Bahnhöfe, bei der Verteilung von Steuergeschenken oder beim Verzocken von fremden Milliarden ist.

Nebenbei bemerkt ist die Suche nach dem möglichst billigen "Was-auch-immer" doch auch nichts anderes als die persönliche Gewinnmaximierung. Wir denken bei billiger Schokolade nicht an schuftende Kindersklaven, wir denken beim Kauf von billigen Jogginghosen nicht an unterdrückte Arbeiter, wir denken beim Kauf des billigen Handys und Computers nicht an die ausgebeuteten Menschen in den chinesischen Fabriken. Und wir denken nicht daran, dass wir unsere Lebensgrundlage, diesen Planeten, ausbeuten und zu Grunde richten. -- Wir müssen weiterdenken!

Montag, 18. Oktober 2010

Die ganz große Bananen-Keule

Frau Merkel und Herr Westerwelle zeigen immer offener ihr wahres Gesicht. Mit Blick auf die Proteste gegen Stuttgart 21 sprechen sie davon, dass Deutschland durch die Proteste gelähmt würde und dass es zu einem Stillstand kommen könnte. Sie werfen den Kritikern Fortschrittsfeindlichkeit vor.

Na das ist ja prima, dass es da so vernünftige Volksverhetzer... äh Volksvertreter gibt, die genau wissen, was für Ihre Freunde in der Wirtschaft am besten ist. Und was für die Wirtschaft und deren Bosse gut ist, kann ja für das Sklaven-... äh Wahl-Volk nicht schlecht sein. Schließlich ist ja das einzige was zählt, dass wir Arbeitsplätze erhalten, koste es was es wolle.

Um nun aber die Arbeitsplätze der Banken-Manager, Immobilien-Spekulanten, Bau-Konzern-Chefs, Automobil-Vorstände und die Arbeitsplätze der Kollegen Politiker zu sichern, müssen die Leibeigenen… äh Bürger dann eben den Gürtel enger schnallen. Der einzelne Bürger weiß ja ohnehin gar nicht was gut für ihn ist, der Bürger ist ja per se unmündig und hat sich nicht einzumischen, wenn Erwachsene Pläne schmieden.

Klar, der einzelne Bürger hat die Befürchtung, dass es zwar vielleicht bald einen neuen tollen Keller-Bahnhof in Stuttgart gibt, dass dafür aber noch weniger Züge fahren, weil die Klimaanlagen defekt, die Toiletten unbenutzbar, die Gleise außerhalb des Bahnhofs marode sind.... Aber das würde ja dann auch gleich der Verstopfung des neuen Nadelöhrs Stuttgart 21 verhindern: wenn weniger Züge fahren, dann reicht auch ein Bahnhof mit geringerer Kapazität.

Warum eigentlich wird der Stuttgarter Bahnhof nicht gleich ganz dicht gemacht? Dann könnte man sich das aufwändige Unterkellern sparen und könnte gleich noch ein paar Einkaufzentren mehr bauen. Das wäre bestimmt billiger und dann hätten die dummen Bürger ja auch mehr Geld, das sie dort ver-shoppen könnten. Das wäre doch mal ein Fortschritt: Macht den Bahnhof dicht, Fliegen ist eh viel toller und billiger und schon können noch mehr Konsum-Tempel aus Glas und Beton gebaut werden.

Also, Merkel und Westerwelle, geht noch mal in Euch oder besser, lasst die Wirtschafts-Verdiener noch mal kurz nachdenken, denen fällt mit Sicherheit noch was ein. Aber eins kann ich euch sagen: Wir dummen Zechenzahler äh Steuerzahler werden auch noch mal in uns gehen, uns fällt da auch noch einiges ein, versprochen!

Montag, 20. September 2010

Dilemma der "Generation Schlagzeile"

Bei der Benutzung von Twitter neigt man dazu, politische Themen lieber etwas zu überspitzen. Denn wenn man nur 140 Zeichen zur Verfügung hat, dann muss man sich schon anstrengen, wenn man ein Thema interessant machen und damit an den Mann resp. die Frau bringen will.
Und was passiert beim Lesen der Flut von Tweets, d.h. der vielen winzigen Informations-Schnipsel? Damit ich überhaupt alles wahrnehmen kann, muss ich bei der Frage nach den Hintergründen und der Stichhaltigkeit Abstriche machen. Ich kann nicht jedes Thema im Detail mitverfolgen und beschränke mich darauf, dass ich davon auch schon etwas gehört habe und ergo ja kompetent mitreden kann. -- Wirklich?
Jetzt kommt also wieder einer und schimpft auf die Schnelllebigkeit der Zeit und den Informations-Overkill? Aber wie reagiere ich, wenn ich im Beruf viel mehr erledigen muss als eigentlich in der zur Verfügung stehenden Zeit zu schaffen wäre? Ich rationalisiere, sprich ich lasse Dinge weg und vereinfache, unter dem Motto "das muss reichen" und "wird schon stimmen".
Twitter ist hier der Overkill in der Vereinfachung. Durch die strikte Beschränkung auf 140 Zeichen wird jeder gezwungen sich dermaßen kurz zu fassen, dass an manchen Stellen die Aussage auch mal "kaputt gespart" und dadurch sicherlich überspitzt oder verzerrt wird.
Das Beispiel "Sarrazin" zeigt es deutlich: noch bevor das Buch überhaupt erschienen war, noch bevor sich die Masse an Leuten wirklich ein fundiertes Bild machen konnte, war Twitter voll von Sarrazin-Hitler-Vergleichen, Schmähungen als SS-Mann usw. Über die Bühne, die diese Twitter-User Herrn Sarrazin damit geboten haben, kann man viele eigene Blog-Posts schreiben.
Wie lässt Marc-Uwe Kling sein kommunistisches Känguru sagen: "Man darf nie aufhören, alles zu hinterfragen." Aber genau das kommt oft zu kurz, wenn es gilt, der Informationsflut Herr zu werden und sich eine eigene Meinung zu bilden. Aus der Menge der Aufmerksamkeits-Heischenden Schlagzeilen die Informationsquellen herauszufiltern, die fundiert sachlich ein Thema beleuchten, ist sehr aufwändig. Ich bin als Einzelner also wieder darauf angewiesen, mich auf die Einschätzungen anderer zu verlassen. Aber alle diese Einschätzungen und Schlagzeilen sind meist sehr stark subjektiv gefärbt oder zumindest aus den verschiedensten Gründen tendenziös.
Obwohl es also im Zeitalter des Web2.0 über alle Themen scheinbar endlos viele Informationen aus den unterschiedlichsten Quellen gibt, so ist es doch dadurch nicht einfacher sondern eher schwerer geworden, sich objektiv und fundiert zu informieren. Aber das ist ja die Fähigkeit eines kritischen, aufgeklärten Bürgers, die ihm angebotenen Informationen kritisch zu hinterfragen und sich dann ein eigenes Bild der Sache zu machen. Eine Frage wäre dann, ob sich "ein kritischer Bürger zu sein" lernen lässt. Könnte das wirklich die (besser als zurzeit finanzierte) Schule leisten oder ist so etwa nur durch das Elternhaus d.h. die Gesellschaft als Ganzes zu bewerkstelligen? Und ist das überhaupt von den Regierenden gewollt, dass Ihre Bürger kritisch alles hinterfragen? Wenn man sich die jüngsten Ereignisse um Stuttgart 21, Atom-Politik oder Herstellung des gläsernen Bürgers mit "Buugle" anschaut, so scheint es hier seitens der Regierenden gar keine Basis für eine sachliche Diskussion zu geben.

Mittwoch, 15. September 2010

Sinn oder nicht Sinn

Nur weil die Warnungen vor einem Klimawandel und vor der totalen Ausbeutung der Natur durch den Menschen schon lange präsent sind, sind diese Warnungen nicht weniger richtig. Im Gegenteil, da sich die Prozesse in der Natur auf ein Menschenleben bezogen immer noch sehr langsam entwickeln, scheint es gar nicht so dringend zu sein, sich darüber Gedanken zu machen.

Schon in den 1980-er Jahren war der folgende Satz in aller Munde: "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann." Auch wenn dieser Satz so wohl nicht, wie oft angenommen, von den nordamerikanischen Indianern stammt, so liegt ihm doch sehr viel Wahrheit inne.

Nach wie vor ist es breiter Konsens in den reichen Industrienationen, dass es das höchste Gut ist, nach immer mehr Besitz zu streben und immer auf dem neuesten Stand zu sein, sei es mit dem Mobiltelefon, dem Auto, Fernseher, Spielekonsole, ... Und es ist auch Konsens, dass wir unsere Kaufentscheidungen zu einem sehr großen Anteil vom Preis abhängig machen.

Natürlich ist es das Prinzip von Angebot und Nachfrage, dass der Konsument auch auf Grund des Preises entscheidet. Nur ist es in breiten Schichten der Bevölkerung und auch in der Wirtschaft und öffentlichen Verwaltung indiskutabel, sich immer für das Angebot mit dem niedlichsten Preis zu entscheiden. Gerade den Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen müssen wir aber ankreiden, dass bei allen Investitions-Entscheidungen eben nicht nach Qualität und Nachhaltigkeit entschieden wird.

Die Verantwortlichen machen sich offensichtlich nicht klar, dass ein niedrigerer Preis zum einen oft  auch geringere Leistung bedeutet. Zum anderen muss man sich aber auch klar machen, dass das Geld, das ich selbst spare, ein Anderer nicht verdienen kann. Das ist ganz erschreckend dann der Fall, wenn die reichen Industriestaaten die armen Dritte-Welt-Länder ausbeuten. Sei es durch Dumpingpreise für die wertvollen Rohstoffe dieser Länder, sei des durch Niedriglöhne in den Fabriken, in denen die schönen Dinge hergestellt werden, die unseren Wohlstand ausmachen.

Wir leben auf Kosten anderer in dem Luxus den wir um uns anhäufen. Wenn ich überraschend günstig bei einer Kaffee-Rösterei Trainingshosen, Radios, Unterwäsche, Möbel, und vieles mehr kaufen kann, dann doch nur, weil Menschen zu Hungerlöhnen unter schlechten Arbeitsbedingungen diese Dinge für mich hergestellt haben.

Natürlich gibt es auch Bemühungen nach fairem Handel (z.B. "Fair Trade" oder "Hand in Hand"), aber ich behaupte die überwiegende Anzahl der Produkte, die wir hier so herrlich billig kaufen können, unterdrücken irgendwo in der Welt Menschen. Irgendwo hat sich jemand krumm gearbeitet, damit ich hier im Luxus leben kann. Die Zustände und Vorfälle in der Firma "Foxconn", die für uns Handys, Laptops etc. produziert sind ein deutliches Indiz für die systematischen Missstände und Ungerechtigkeiten.

So beuten wir also nicht nur die Natur, sondern auch andere Menschen aus. Wobei die großen Konzerne vermutlich Rohstoffe wie Öl oder Lithium gleichsetzen mit dem Rohstoff Mensch und Arbeitskraft, den es "effektiv" (aus-) zu nutzen gilt. Der Kolonialismus lebt und gedeiht immer weiter, selbst wenn einige Kolonien auf dem Papier politisch unabhängig sind. Nach wie vor können sich die Regierungen der Kolonien nicht wirklich gegen ihre Kolonialherren auflehnen, denn sonst wird ihnen sofort der Geldhahn zugedreht und sie sitzen komplett verloren und alleine da. Nein, diese Kolonien sind offensichtlich nach wie vor direkt abhängig von den Kolonialherren und den Regierungen bleibt nichts weiter übrig als die Ausbeutung des eigenen Volkes und Landes in Kauf zu nehmen oder vielleicht auch zum eigenen Nutzen zu billigen.

In der öffentlichen Meinung oder zumindest in den Massenmedien ist der Sinn des Lebens anscheinend das Anhäufen von Ansehen, Macht und Geld. Und damit diejenigen, auf deren Kosten sich andere bereichern, sich nicht so ausgebeutet vorkommen wird behauptet, dass ja jeder mit ausreichend Anstrengung zum Millionär/Popstar/Top-Manager/etc. werden kann. Die Ausbeutung wird also legitimiert und findet irgendwie einen Konsens selbst bei denjenigen, die selbst ausgebeutet werden.

Der Kapitalismus/Kolonialismus ist die Diktatur des Geldes. Nicht mehr und nicht weniger. Und in dieser Diktatur leben wir alle fröhlich vor uns hin. Klar, wir sind ja auch oben auf der Leiter, uns geht’s gut. Also was soll überhaupt diese Schwarzmalerei? Ja, was soll überhaupt dieses ganze Leben? Wo ist hier der Sinn?

Dem modernen Menschen fehlen eine Weltanschauung und ein Sinn im Leben, der sie/ihn nicht unterdrückt, in jeglicher Hinsicht. Da ist die Kapitalismus-Religion nicht besser als die Kreuzzüge, die Hexenverbrennungen oder das Zölibat der Christen und als die heiligen Kriege der Islamiten. Der Kapitalismus ist da eher noch schlimmer, denn er führt einen sehr subtilen, psychologischen Krieg. Und bevor man überhaupt merkt dass Krieg ist, hat das Kapital schon gewonnen.

Mittwoch, 25. August 2010

Körperscanner und Streubomben

Die Firma "L3 Communications" liefert die Körperscanner die bald schon am Hamburger Flughafen in den Probebetrieb gehen sollen. Die Firma L3 ist außerdem einer der größten und mächtigsten Rüstungskonzerne der Welt, wie NDR Info heute morgen berichtet. Unter anderem stellt L3 auch Streubomben her, die nicht nur während des Krieges Tod bringen, sondern auf Grund der hohen Blindgängerrate auch Jahre später noch Menschen-Leben kosten.

Der L3 Konzern hat nun in einer wie es heißt "bindenden Erklärung" beteuert, dass sie keine Streubomben herstellen oder handeln. Bis vor kurzem wurden aber auf der Internet-Seite von L3 noch Streubomben mit der Bezeichnung M864 E2 beworben und auch auf einer Messe wurden vor kurzem noch Hochglanz-Broschüren verteilt, in denen für diese Streubomben von L3 Werbung gemacht wurde.

Das Bundesministerium sieht aber dennoch keinen Anlass, an der Erklärung von L3 zu zweifeln. Es sei ja, so heißt es, nicht Aufgabe des Bundesministeriums, die Internet-Seite einer Firma zu kontrollieren.

Ja, vielen Dank für diese eindeutige Stellungnahme: Nein, offensichtlich ist es die Aufgabe des Bundesministeriums, den Körperscanner einzuführen und dafür können natürlich auch ein paar Lügen gebilligt werden, um die verunsicherten Menschen zu täuschen. Es ist offensichtlich, dass hier die Einführung des Körperscanners mit aller Macht durchgedrückt werden soll, koste es was es wolle. Der Bericht von NDR Info liefert einen weiteren guten Grund die Demonstration "Freiheit statt Angst" zu unterstützen!

Sonntag, 22. August 2010

Meinungsfreiheit im Internet und anderswo

Die Meinungsfreiheit war schon immer ein zweischneidiges Schwert. Wenn man jedem erlaubt, seine Meinung zu sagen und "seinen Senf" dazu zu geben, dann muss man auch damit rechnen, dass es jeder tut. Und zwar auf seine eigene Weise. Jeder Mensch findet andere Dinge wichtig und verfolgt mit seinen Äußerungen andere Ziele. Jede dieser Meinungsäußerungen ist ein Ausdruck eines Menschen, der bei anderen Menschen zu einem Eindruck führt. Die "beeindruckten" Menschen werden daraufhin dann wieder ihre Meinung zur Meinung des Anderen ausdrücken und so weiter und so fort.

Die Meinung zu etwas ist nun einmal etwas sehr subjektives. Das bedeutet aber zwangsläufig, dass ich niemals mit der Meinung aller anderen Menschen konform gehen kann. Wenn dem so wäre, dann wäre das genau die Gleichschaltung, die sich jeder anständige Diktator zur Beherrschung seines Volkes wünschen würde.

Ich muss mich also nicht nur damit abfinden, dass jemand anderer Meinung ist und andere Dinge für Wichtig erachtet, sondern ich muss es eben genau auch tolerieren das es so ist. Denn genau das erwarte ich ja auch von meinem Gegenüber: dass er meine Meinung toleriert, selbst wenn er sie für schwachsinnig hält (es geht hier nicht um verbale Angriffe, sondern um Meinungen).

Wenn ich die Freiheit möchte, mich kritisch und fundiert zu Themen äußern zu dürfen, muss ich auch in Kauf nehmen, dass Andere sich (nach meinen Maßstäben beurteilt) mit Belanglosigkeiten zu Wort melden. Ich kann niemandem verbieten, sich zu äußern und ich kann niemandem vorschreiben, zu was er sich zu äußern hat. Und jeder auf seine Weise, d.h. wie er es kann und gewohnt ist. Ob er es kann und ob das Gesagte relevant ist, ist dann wiederum die Meinung/Beurteilung durch die jeweiligen Zuhörer.

Natürlich kann ich darüber aufregen, dass bei Twitter so viel unnützes Zeug geschrieben wird und das es mich gar nicht interessiert, wer wann wie lange mit seinem Hund Gassi gegangen ist oder wer sich gerade an einem Stück Brezel verschluckt hat. Aber es zwingt mich ja auch keiner, diesen Belanglosigkeiten zuzuhören wenn ich es nicht möchte. Aber wenn jemand, dem diese Belanglosigkeiten auf die Nerven gehen dann meint, das Problem wäre zu lösen, wenn man am besten Twitter und Blogs gleich ganz verbietet oder ächtet, dann wird es aber gefährlich! Nein, nein, mein Lieber, wer das eine will, muss auch das andere ertragen und zulassen.

Meinungsfreiheit bedeutet nun mal, dass jeder das Recht hat das mitzuteilen, was er für mitteilenswert hält. Ob das Gesagte Sinn hat und/oder für den Zuhörer interessant oder relevant ist, ist dann wiederum die Meinung des Zuhörers. Und auch der darf dann wieder was dazu sagen. Aber immer hübsch artig, einer nach dem anderen. Und wenn sie nicht gestorben sind...

Donnerstag, 19. August 2010

Die noa Bank wurde geschlossen

Die sehr vielversprechend gestartete noa Bank (siehe älteren Post), wurde gestern von der BaFin geschlossen (genauer: unter ein auf sechs Wochen begrenztes Moratorium zu stellen, siehe auch hier und hier). Der "Vater" der noa Bank, Herr Francois Jozic, stellt es in seinem Blog so dar, als wäre auch diese Schließung ein weiterer Schritt der etablierten Banken und ihrer Verbündeten gegen die unkonventionell und provokant auftretende noa Bank.

In den Kommentaren zum Blog-Eintrag wird deutlich, dass die Menschen das Vertrauen in die Bank und ihre Gründer verloren haben und unlautere Machenschaften wittern. Es ist auch kein Mangel an den "ich habs ihnen doch gleich gesagt" und den "ich habs ja immer gewusst"-Kommentaren. Wenn einer etwas wagt und scheitert, sind die Besserwisser immer als erstes da.

Ob hier aber von Seiten der noa Bank wirklich eine wie auch immer geartete Straftat vorliegt, wird sich hoffentlich bald zeigen.

Wenn  Herr Jozic und/oder seine Kollegen sich hier wirklich des Betrugs oder der Bereicherung schuldig gemacht haben und die Menschen bewusst hinters Licht geführt haben um sich zu bereichern, so wird es zu einem spektakulären Prozess kommen, dessen kann man sicher sein. Denn wenn hier wirklich im großen Stil Millionen an Kundengeldern eingesammelt wurden, die dann auf den sagenumwobenen ausländischen Privat-Konten der Banken-Gründer gelandet sind, so ist dies eine fantastische Schlagzeile, die sich kein Presse-Organ entgehen lassen wird.

Sollte es aber nicht zu einem solchen spektakulären Prozess und dem Aufdecken der vermuteten schändlichen Machenschaften nicht kommen, so muss man sich fragen, was sonst hat die noa Bank falsch gemacht und welche Gründe hatte die BaFin, die Bank zu schließen. Ob dann allerdings jemals ans Licht kommen wird, was und vor allem wer wirklich hinter all diesen Abläufen steckt, ist fraglich.

Bleibt abzuwarten, wie sich die Geschichte der noa Bank weiter entwickelt. Die Hoffnung und der Glaube an das Gute bleibt bis zuletzt.

Hamburgs Schulen im luftlehren Raum

Nachdem in Hamburg die Schulreform durch einen Bürgerentscheid gekippt wurde, besteht jetzt die Situation, dass es aktuell kein gültiges Schulgesetz gibt. Das hat zum Beispiel folgende Auswirkung: Eltern konnten Ihre Kinder für die 5. Klasse an Gesamtschulen etc. anmelden. Die Schulen konnten aber nur so viele Kinder aufnehmen, wie es auch Plätze in den Klassen (Klassenzimmern und entspr. Lehrer) gab. Das bedeutet, manche Eltern haben von ihrer "Wunsch"-Schule eine Absage erhalten. Gegen diese Absage konnten Sie aber Einspruch einlegen. Da es nun aktuell kein gültiges Schulgesetz gibt, gibt es auch keine Grundlage auf der diese Einsprüche beurteilt werden könnten. Die Schulbehörde gibt deswegen all diesen Einsprüchen pauschal statt!

Was bedeutet das konkret für eine Schule: Zum Beispiel mussten ein bis zwei Tage vor Schulbeginn, nachdem schon alle Kurse geplant, alle Klassen eingeteilt, alle Listen geschrieben, alle Lehrer informiert waren, noch sieben neue Kinder (alle in einem Jahrgang) aufgenommen werden. Klingt erstmal nicht viel, bedeutet aber im Einzelfall, dass diverse Planungen kurzfristig über den Haufen geworfen werden und die Klassen, Kurse, Einteilungen neu zusammengestellt werden müssen. Und das ist nur eine kleine Anekdote aus dem Chaos, dass hier in Hamburgs Schulen herrscht. Ach so, und dieses Detail, dass nun allen diesen Einsprüchen der Eltern stattgegeben wurde, hat die Schulleitung nicht etwa von der Behörde erfahren, sondern von den Eltern.

Ein anderes Beispiel: Es wurden über die Sommerferien an einer Gesamtschule ein Computer-Raum und eine Textil-Werkstatt für 300.000 Euro komplett entkernt und umgebaut in einen naturwissenschaftlichen Unterrichtsraum und einen Vorbereitungsraum (in dem also kein Unterricht stattfindet). Das bedeutet, statt gleichzeitig zwei Klassen, eine in Textilarbeiten und eine im Umgang mit Computern, auszubilden zu können, kann nun nur noch eine Klasse unterrichtet werden. Nicht nur dass plötzlich ein Klassenraum fehlt, es fehlen auch die Räume für Textilarbeiten und Computer-Ausbildung. Diese Renovierung hat nicht die Schule beschlossen, sondern die Behörde hat das direkt "verordnet". Und zwar, weil dieser Umbau ja nötig gewesen wäre, wenn die Schulreform durchgekommen wäre, da dann mehr Naturwissenschaften hätten unterrichtet werden sollen. Auch eine schöne Idee, aber dann braucht man dafür auch Lehrer! Jemand der bisher Textilarbeit und Computer unterrichtet hat, kann ja nicht einfach ab heute dann Chemie und Physik unterrichten, oder wie stellt man sich das in der Behörde vor?

Nicht das an Renovierung und Ausbau von Schulen etwas auszusetzen wäre. Im Gegenteil, es ist sogar bitter nötig. Aber dann doch bitte mit Sinn und Verstand und nicht vollkommen unüberlegt und ungeplant. Oder gibt es da einen Plan, von dem die Schulleitung und die davon betroffenen Lehrer aber leider nichts wissen? Aber die Behörde hatte offensichtlich ja nicht mal einen Notfallplan, falls das Volkbegehren doch Erfolg haben könnte. Damit konnte ja nach den Vorabstimmungen nun auch wirklich niemand rechnen... oder?

Freitag, 30. Juli 2010

Neuwahlen in Hamburg?

Warum nochmal sollte es nun in Hamburg Neuwahlen geben? Weil die Schwarz-Grüne Koalition über den Wähler-Willen gestolpert ist? Nun ja, das wäre eine gute Gelegenheit endlich die Leute abzuwählen, die sich hartnäckig weigerten oder weigern, ihrem Amt als Volksvertreter nachzukommen.

Aber wem nützen denn Neuwahlen? Sie nützen auf jeden Fall nicht den armen Bürgern, die Ihre Stimme dieser oder jenen Macht-Lüsternen Marionette geben können. Sie nützen vielmehr den Macht-Hungrigen selbst, die sich bisher mit der so ungeliebten Oppositions-Rolle abfinden müssen und doch so gerne selber ganz oben stehen würden. Nicht um sinnvolles zu bewirken, Gott bewahre, nein, um die eigenen Schäflein und die der Brüder und Genossen ins Trockene zu bringen.

Der arme Wähler hat doch gar keine Möglichkeit, neue Ideen oder Menschen zu wählen. Er kann nur die eine oder andere schlechtere Alternative wählen. Wie sagte Kurt Tucholsky dazu so treffend "Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten."

Also liebe Politiker oder genauer gesagt "Volksvertreter": Kommt einfach nur eurem Arbeitsauftrag nach und vertretet die Interessen des Volkes statt euren eigenen Macht-Gelüsten nachzuhecheln! Tut statt dessen was für das Volk und für das Gemeinwohl!
Na ja, aber bis das passiert lässt sich wohl eher ein Triebtäter durch eine elektronische Fußfessel von seinen Trieben abhalten...

Mittwoch, 30. Juni 2010

Ursachenbekämpfung statt härterer Strafen

Nachdem von ein paar Tagen in Hamburg Polizisten brutal angegriffen worden waren, hat der Innensenator Her Ahlhaus gleich wieder in gewohnter Weise reagiert und postuliert, dass diese Gewalt ein weiteres Argument für härtere Strafen sei.

Mit einer harten Strafe kann ich aber höchstens verhindern, dass ein und der selbe Täter die gleiche Tat nicht zweimal begeht. Mehr nicht. Wie gut das mit den harten Strafen klappt zeigt sich in Ländern wie den USA, die ja zur Abschreckung die Todesstrafe haben. Dort werden ja wegen der Abschreckung quasi gar keine Gewaltverbrechen mehr begangen?

Nein, letztlich führen härtere Strafen immer weiter in eine Politik der Repressalien. Genauso wie mit dem Schreck-Gespenst des islamstischen Terrors werden immer mehr Beschränkungen und Eingriffsmöglichkeiten in die persönlichen Freiheiten der Bürger installiert.

Die Frage nach den Ursachen wäre viel wichtiger und nachhaltiger. Warum sind manche Menschen so gewalttätig? Was steckt hinter der Gewalt? Eine Klärung eines Konfliktes führt man nicht durch Rache herbei. Und Strafen sind nichts anderes als Rache. Aber dann sollten wir nicht davon reden, dass wir mit Rache die Gewalt eindämmen können. Im Gegenteil, denn Rache ist wiederum Gewalt und erzeugt neue Gegengewalt. Aus dieser viel zitierten Spirale der Gewalt kann nur der Staat ausbrechen und sich um eine ehrliche Klärung der Konflikte bemühen.

Eine ehrliche Klärung der Konflikte und der Fragen, wie es immer mehr zum Anstieg von Gewalttaten kommt wäre die Aufgabe der Politiker. Statt dessen wird mit den Rache-Gelüsten der Menschen gespielt und diese benutzt, um das eigene Image aufzupolieren. Denn die meisten der heutigen Politiker sind nichts weiter als Wahl-Junkies, die sich von einer Legislaturperiode in die nächste retten wollen.

Wie sagte doch Christian Wulff gestern so treffend: Als Bundespräsident müsste er ja dann einen Rollenwechsel durchführen. Dann müsste er sich ja nur noch um die Belange und das Wohl des Volkes kümmern. Interessant, und um welche Belange hat er sich als Volksvertreter dann bisher gekümmert?

Mittwoch, 23. Juni 2010

Elternrat betreibt Politik?

In Hamburg steht die Schulreform auf der Kippe. Eine Volksabstimmung soll die Entscheidung bringen. Man kann zu den Vorschlägen von Senat und Volksinitiative unterschiedliche Meinungen haben. Letztlich würde, ich wiederhole mich gerne, würde eine Erhöhung des Bildungs-Etats viel mehr bewirken als ein wie auch immer geartetes, aufwändig und teuer umgebautes Schulsystem.

An einigen Schule betreibt der Elternrat nun anscheinend Politik-Arbeit. Die Lehrer sind verpflichtet, Mitteilungs-Schreiben des Elternrates an die Schüler zu verteilen. Diese Verpflichtung machte sich der Elternrat zu nutze und gab einen Aufruf heraus, in dem zur Abstimmung für den Senatsvorschlag aufgerufen wird.

Mal ganz unbedarft gefragt: ist das rechtlich überhaupt zulässig, dass hier der Elternrat die Lehrer benutzt, um Propaganda zu betreiben? Zumal viele Lehrer den Senats-Vorschlag zur Schulreform ablehnen. Und Lehrer sollten es eigentlich wissen, denn sie sind es, die tagtäglich die Fehlentscheidungen und Fehlplanungen der Politik ausbaden müssen.

Dienstag, 8. Juni 2010

Sozial ausgewogen?

Die Regierung beschließt ein Sparpaket. Sparen ist immer unpopulär, vor allem, wenn es einen selbst betrifft. Aber das was hier beschlossen wurde, ist im höchsten Maße asozial und feige und dokumentiert ein weiteres Mal, wie realitätsfremd unsere Regierenden inzwischen sind.

Die Bundesarbeitsministerin Frau von der Leyen stellt sich allen Ernstes hin und behauptet: "Das Sparpaket ist sozial ausgewogen." Wie sie zu dieser Annahme kommt, wenn den Menschen, die sowieso schon am wenigsten haben noch weiter die Existenzgrundlage zusammengestrichen wird, begründet sie so: Das Arbeitsministerium verfügt über die Hälfte der Haushaltsgelder. Das Sparpaket treffe aber nur zu einem Drittel ihr Ministerium!

Ja, Glückwunsch Frau von der Leyen, ein Drittel ist weniger als die Hälfte, aber was hat das mit sozial zu tun?!
Man könnte sich über diese bodenlose Frechheit maßlos aufregen, wenn es denn eine Frechheit wäre. Aber ich glaube, die gute Ministerin weiß es einfach nicht besser, denn Sie sitzt ja ausreichend warm und trocken. Sie braucht sich keine Sorgen machen, ob sie die nächste Miete zahlen kann und ob das Geld diese Woche nochmal für ein Stück trockenes Brot reicht. Sie hat vermutlich nur so wichtige Probleme wie "der Kaviar ist alle" oder "da ist Lippenstift auf meinem Armani-Kleid"!

Ist das zu polemisch? Mag sein, aber diese Regierung darf sich wirklich nicht wundern, wenn Sie über kurz oder lang von einer aufgebrachten, wütenden, aber dafür sozial ausgewogenen Meute aus dem Amt geputscht wird! Schade nur, dass uns der Biss fehlt, hier jetzt mal in den Generalstreik zu gehen! Oder vielleicht doch nicht? Irgendjemand?

Mittwoch, 2. Juni 2010

Ein Mann guten Willens wird fehlen

Bundespräsident Horst Köhler ist zurückgetreten. Was er in seiner kurzen Erklärung zu den Gründen gesagt hat, ist menschlich sehr verständlich. Er hatte, um es mal salopp zu sagen, keine Lust mehr auf dieses ganze Kasperle-Theater und all die ungerechtfertigten Angriffe und Schmähungen gegen seine Person. Und die Menschen, die ihm jetzt vorwerfen, dieser Rücktritt sei ein politischer Fehler und man hätte mehr von einem Staatsoberhaupt erwartet, diese Leute beweisen, dass die Politik keine Spur von Menschlichkeit besitzt.

Politik ist eine sehr schmutzige Sache, in der nur die überleben und weitermachen, die ein ausreichend dickes Fell haben und die kein Problem damit haben, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen und dabei auch ein paar politische (?) Leichen in Kauf zu nehmen. Der Stärkere gewinnt eben. So weit oder eben kurz reicht bei manchem Politiker die Menschlichkeit.

Mit Hörst Köhler verliert Deutschland einen menschlichen sowie ehrlichen und geradlinigen Präsidenten, dessen Rückzug aus diesem politischen Kindergeburtstag, in den die Politik seit Jahren absinkt, nur all zu nachvollziehbar ist. Leider führt sein Rücktritt, oder besser gesagt die politischen Reaktionen darauf, noch deutlicher vor Augen, dass viele von Deutschlands Top-Politikern nichts weiter mehr sind als egozentrische Macht-Pokerer.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Großbritanien macht es NRW vor

In Großbritannien wurde am 06. Mai 2010 gewählt. Kurz nach Mitternacht am 12. Mai, also gerade mal 6 Tage nach dem Wahlabend, wurde die erste Koalitions-Regierung seit dem zweiten Weltkrieg bekanntgegeben. Am 14. Mai fand die erste Kabinettssetzung der neuen Regierung statt.

In NRW wurde am 09. Mai 2010 gewählt. Am 25. Mai, also 16 Tage später, wollen die großen Parteien in Gesprächen ausloten, ob eine große Koalition möglich wäre. Ein erstes Sondierungsgespräch soll am 27. Mai stattfinden. Das kann also noch dauern...

In Großbritannien scheint es, ganz ohne Übung möglich zu sein, sehr schnell eine Koalition zu bilden und die Regierungsgeschäfte aufzunehmen. In Deutschland, und aktuell eben in NRW, scheinen da auch die 60 Jahre Übung nicht genutzt zu haben. Hierzulande wird mal wieder ewig taktiert, diskutiert, verzögert und dann ist mal der Eine und mal der Andere beleidigt und so weiter und so fort.

Oder haben wir sogar zu viel Übung im Beschäftigen mit uns selbst, im unnützen Taktieren und Diskutieren, im Verwalten um des Verwaltens Willens? Also bitte liebe Politiker hierzulande: etwas mehr Pragmatismus und bitte das Ziel und die Aufgabe nicht aus den Augen verlieren!

Betroffenheit über Folgen des eigenen Handelns?

In Taiwan hat sich zum wiederholten Mal ein Mitarbeiter der Firma "Foxconn" umgebracht (siehe http://heise.de/-1008100). Diese Firma fertig Geräte für die großen Elektronik-Konzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony oder Nokia. [Update 27.05.2010: Die Produktionsstätten von Foxconn, in denen Arbeiter sich das Leben nahmen, liegen in China, nicht in Taiwan.]

Die Verantwortlichen dieser Firmen äußern sich nun bestürzt über diese Vorfälle und schicken ihre Anteilnahme nach Taiwan. Die große Betroffenheit macht sich breit.

Nur, liebe mächtige Wirtschaftsbosse, seid ihr wirklich überrascht davon, dass Eure Ausbeutungs-Methoden und Herauspressen des letzten Dollars aus jedem einzelnen Sklaven... äh... Mitarbeiter, irgendwann in solchen Verzweiflungstaten enden? Seid ihr überrascht, dass die Stützen, auf denen ihr euren Reichtum aufgebaut habt und immer höher auftürmt, irgendwann zerbrechen? Meint ihr, das Leben auf Kosten anderer geht immer so weiter?

Wenn Euch das wirklich überrascht, dann fehlt Euch das wichtigste am Mensch-Sein: Die Fähigkeit zur Selbstreflektion und kritischen Wahrnehmung des eigenen Handelns. Letztlich seid ihr Wirtschaftsbosse dann auch nur Diktatoren. Und ihr habt es gut, denn heutzutage sind Diktatoren, solange sie nicht Staaten sondern Unternehmen regieren, gern gesehen und gesellschaftlich legitimiert. Was da so schön mit "Marktwirtschaft" und anderen harmlosen Begriffen versteckt wird, ist nichts anderes als Ausbeutertum und das gnadenlose Ausleben der Macht des Stärkeren. Wir sind also nach der Zeit der Aufklärung wieder im Mittelalter angekommen. Die Religion, unter deren Deckmantel heute gehandelt wird, heißt diesmal "Kapitalismus".

Sonntag, 16. Mai 2010

Zynisch und menschenverachtend...

...ist der Kapitalismus. Das haben die Menschen im Osten 40 Jahre lang eingetrichtert bekommen. Und sie dachten, das sei Propaganda! So kann man sich täuschen...

Die Macht des Kapitals ist nichts anderes als die konsequente Umsetzung der Herrschaft des Stärkeren. Der Kapitalismus vergisst, dass die Menschen, die mit harter Arbeit all jenes Geld erwirtschaften, das in die Taschen derer fließt, die sowieso schon mehr haben als ihnen zusteht. Und mit hart arbeiten meine ich nicht Spekulanten an der Börse, die 16 Stunden am Tag Roulette spielen. Ich meine die Leute, die wirklich etwas arbeiten und sich die Hände schmutzig machen, Menschen die wirklich etwas erschaffen mit ihrer Arbeit.

Schade um den Sinn in der Arbeit und im Leben. Der konsequente Kapitalismus und das endlose Streben nach Wachstum sind ein komplettes Missverständnis. Ich werde nicht besser, in dem ich Menschen noch mehr ausbeute um in der Bilanz noch größeren Gewinn und auf meinem Konto noch höhere Bonus-Zahlungen zu erreichen. Nein, ich werde besser, in dem ich mich hinterfrage und meine Fähigkeiten weiterentwickle. Und dazu zählen auch meine sozialen Fähigkeiten.

Nur ein sozial wirtschaftendes Unternehmen schafft wirklich Werte, die auch jede Wirtschaftkriese und jeden Zusammenbruch eines wie auch immer gearteten Währungssystems überstehen. Jeder ist gefragt, sozial zu handeln und den kleinen Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken! Wenn jeder vor seiner Haustür kehrt, dann ist es schon viel sauberer in unserer Gesellschaft. Also: Nicht wegschauen, sondern auf an die Besen!

Überschrift und erster Abschnit sinngemäß aus einem Programm von Hagen Rether.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Tütensuppen sind alternativlos

Frau Merkel hat in Ihrer Regierungserklärung zu den Griechenland-Finanzspritzen erklärt, diese Beschlüsse seien alternativlos (siehe http://www.tagesschau.de/...).

Sind diese Beschlüsse genauso alternativlos wie die Tütensuppen in einer Geschichte von Marc-Uwe Kling zum Thema "Wahlschein"? Siehe hier für einen Auszug und hier (PDF) für eine erweiterte Leseprobe. Generell kann ich die "Känguru Chroniken" als Hörbuch oder Podcast nur wärmstens empfehlen.

Dienstag, 4. Mai 2010

Humane Marktwirtschaft

Das wäre doch mal was. Nachdem schon die soziale Marktwirtschaft nicht wirklich sozial ist, wäre doch eine humane Marktwirtschaft mal was Neues. Darf Arbeit eigentlich Spaß machen? Oder ist es dann schon Freizeit, für die ich kein Geld mehr bekommen sollte?

Ein interessanter Beitrag dazu auf Xing kann hier nachgelesen werden:

https://www.xing.com/net/humane_marktwirtschaft/...

Nur wenn mich die Arbeit erfüllt, kann ich gute Arbeit leisten. Nur dann denke ich konstruktiv über das, was ich da tue und evtl. die Folgen davon, nach. Sollte ich wirklich gegen die griechischen Staatsanleihen wetten und Gewinn daraus ziehen, wenn es dem Land noch schlechter geht als vorher? Sollte ich wirklich tausende Leute entlassen und gleichzeitig selbst einen Millionen-Bonus für meine "gute Arbeit" einstreichen?

Wie kann ich mit weniger Leuten und weniger Geld, mehr und bessere Leitung erwarten? Überall wird von Effektivität, Produktivität und Rentabilität gesprochen. Und immer dann schleicht sich der Verdacht ein, dass es beim Kapitalismus nur um eine moderne Form der Versklavung Vieler zum Nutzen Weniger handelt.

Wie weltfremd und im wahrsten Sinn des Wortes von der Welt und dem eigentlich Sein und einem dem Dasein innewohnenden Sinn entfremdet muss man sein, um sich willig in die Riege der Sklaventreiber einzureihen? Wir sollten uns öfters ins Bewusstsein rufen, wer wir sind, was uns das Leben überhaupt ermöglicht und dass wir auch nur eine von vielen Tierarten auf diesem Planeten sind. Wir können die Erde nicht neu bauen oder einfach umziehen, wenn wir sie erstmal kaputtgespielt haben!

Freitag, 16. April 2010

Klimawandel noch nicht abgesagt

Die Süddeutsche Zeitung schreibt heute in Ihrer Druck-Ausgabe, dass zum zweiten Mal Klimaforscher der Climatic Research Unit der Universität von East Anglia vom Vorwurf der Datenmanipulation freigesprochen wurden. Es wurde zwar kritisiert, dass die Forscher zum Teil etwas unorganisiert vorgegangen sind und ihre statistischen Methoden verbesserungsfähig sind, dies habe aber keinen relevanten Einfluss auf die Ergebnisse gehabt.

Kritiker unterstellen zwar dem Vorsitzenden der von der Universität eingesetzten  Untersuchungskommission, nicht unabhängig geurteilt zu haben (er leitet eine Windenergie-Firma). Dies hat der Vorsitzende aber natürlich zurückgewiesen.

Letztendlich ist es auch gar nicht wichtig, ob sich das Klima wirklich erwärmt oder vielleicht abkühlt. Fest steht in jedem Fall, der Mensch hat mit der Industrialisierung innerhalb kürzester Zeit die Erde unwiderruflich verändert und viele Dinge unwiederbringlich zerstört. Die Industrienationen verbrauchen weiterhin unglaublich viel Energie: 20% der Menschen verbrauchen 80% der Energie (Zitat aus dem Film "Home").

Wir müssen etwas tun. Wir müssen uns verändern. Wenn wir die Welt und auch unsere Zivilisation nicht in den sicheren Untergang schicken wollen, dann müssen wir radikal umdenken! Dabei hilft der Film "Home", der hier kostenlos angeschaut werden kann.

Da lebt doch noch jemand?!

Wie tagesschau.de meldet, hat der Tübinger Theologe Hans Küng die deutsche Bischöfe in einem offenen Brief zum Widerstand gegen den Papst aufgerufen. Er meint sogar, dass sich Priester durchaus auch gegen das Zölib stellen können und durchaus heiraten sollten, wenn sie dies wollen.

Er ruft dazu auf, statt nur Ergebenheits-Bekundungen besser Reformforderungen nach Rom zu schicken. Der "uneingeschränkte Gehorsam" zu dem sich Priester verpflichten, gilt eben nicht einer menschlichen Autorität, sondern ist allein Gott geschuldet.

Bei der katholischen Kirche scheint also doch noch jemand zu leben. Dem Aufruf des Theologen zu folgen scheint auch die letzte Chance für die Kirche zu sein, wenn sie sich nicht endgültig ins Aus katapultieren will.

Dienstag, 13. April 2010

Klimawandel abgesagt?

Im Dezember hatten Hacker "geheime" Dokumente von Wissenschaftlern geklaut und im Internet veröffentlicht. Das Material legte den Schluss nahe, dass der Klimawandel nur eine "Erfindung" der Wissenschaft sei. Seit dem steht man der Frage "Gibt es den Klimawandel wirklich?" sehr skeptisch gegenüber. Will sagen: viele zweifeln daran, dass es den Klimawandel wirklich gibt.

Ist ja auch schön beruhigend. Wir müssen nicht mehr mit Bus und Bahn fahren sondern dürfen wieder hemmungslos in der eigenen CO2-Schleuder Gas geben, wir müssen keine Energie mehr sparen, wir müssen uns eigentlich überhaupt nicht mehr einschränken. Warum auch? "Das Gespenst vom Klimawandel war doch nur ne Erfindung der Wissenschaft, um uns am konsumieren zu hindern." Also auf zum fröhlichen Geld ausgeben!

Komisch, das Ganze bekommt bei genauerer Betrachtung einen seltsamen Beigeschmack. Plötzlich zeigt sich, dass die Industrie-Konzerne und alle, die uns zum unmäßigen Konsumieren von allem was sich verkaufen lässt anstacheln, eigentlich die Gewinner dieser Veröffentlichung sind. Denn Sie können weiterhin alles verkaufen und weiterhin satte Gewinne einstreichen und damit letztlich weiter ihre Macht ausbauen.

Das heißt, dieser "Hacker-Einbruch" und die gefundenen Dokumente/E-Mails könnten fingiert gewesen sein? Ach ne, nicht schon wieder eine Verschwörungs-Theorie, möchte man da sagen. Aber Geld ist und bleibt nun mal Macht. Und Macht ist ne tolle Sache, nach der so mancher süchtig geworden ist. Und ein Süchtiger geht über Leichen um seine Sucht zu befriedigen. Das ist bei Heroin-Junkies nicht anders als bei Macht-Junkies. Nur die Größenordnung ist eine andere.

Und wieder passt das Lied von Reinhard Mey: Sei wachsam!

Montag, 8. März 2010

Bundesrechnugnshof kritisiert "Stuttgart 21"

In Stuttgart soll im Rahmen des Projektes "Stuttgart 21" der alte Kopfbahnhof durch einen unterirdischen Durchgangsbahnhof ersetzt werden (siehe auch früherer Post hier).

Der Bundesrechnungshof hat schon 2008 kritisiert, dass die Kosten für das Projekt falsch eingeschätzt wurden. Außerdem hat er festgestellt, dass entgegen der offiziellen Lesart, es handle sich um ein Projekt der Deutschen Bahn AG, der Bund die Hauptlast der Kosten tragen wird. Dieser Bericht im ganzen kann hier heruntergeladen werden (PDF).

Freitag, 26. Februar 2010

Katholische Kirche am Ende

Katholische Geistliche haben sich wiederholt an den Schwächsten in der Gesellschaft aufs schändlichste vergangen. Es sind sexuelle Übergriffe von Menschen, denen durch Ihre Religion Sexualität verboten wird. Und diese Verbrechen werden nicht erst seit der sexuellen Revolution begangen, wie auch in diesem Artikel bei Telepolis zitiert wird.

Auch dieser Artikel bei tagesschau.de zeigt deutlich, wie wenig die katholische Kirche Willens und in der Lage ist, sich selbst einmal ernsthaft in Frage zu stellen. Das fällt natürlich auch schwer, wenn man die Natur und die menschlichen, natürlichen Triebe verteufelt und als integralen Bestandteil in den Glauben einbaut.

Die katholische Kirche steht mit dem Rücken zur Wand und kann nicht aus Ihrer Haut. Wenn sie auch nur den Gedanken zulassen würde, dass die von ihr verbreiteten "göttlichen Gebote" falsch sind und zu seelischen Schäden führen können, müsste Sie sich fragen lassen, was denn dann von all dem vermeintlich Göttlichen noch übrig bleibt.

Interessanter Weise hat Martin Luther diese Frage schon vor langer Zeit beantwortet. Jedoch auch bei der evangelischen Kirche gibt es viele Menschen, die in Bibel mehr hineindeuten, als sie wirklich ist. Sie ist ein Buch voller Geschichten, dass uns evtl. nur die Augen öffnen sollte für das göttliche und die Schönheit der Welt um uns herum.

Es finden sich im Kern so viele Übereinstimmungen zwischen den Weltanschauungen, wenn man mal den ganzen Firlefanz, unsinnige Vorschriften oder Regeln weglassen und vor allem das Hass-Predigen und Unterdrücken von Anders-Gläubigen sein lassen würde. Statt Gemeinsamkeiten stellen viele Religionen (und wenn auch nur subtil) die Unterschiede zwischen Menschen in den Vordergrund.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, an Jesus' Auferstehung, die Arche Noa oder andere Dinge zu glauben, so lange man keinem anderen Menschen schadet und dem anderen Menschen seine eigene Meinung und Weltanschauung zugesteht. Wenn eine Weltanschauung aber dazu führt, dass Ihre Vertreter brutale Verbrechen begehen, dann muss man eher von einer kriminellen Vereinigung sprechen als von einer Weltanschauungsgemeinschaft oder Religion.

"Jugendlichen fehlt die Ausbildungsreife"

In einer Meldung auf RP-Online sagt der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, dass vielen jugendlichen Schulabgängern die Ausbildungsreife fehle. Er fordert deswegen, dass die Berufsorientierung fester Bestandteil der Lehrpläne werden sollte.

Zumindest in Hamburg ist das längst der Fall. Es sind bereits 4 Stunden im Fach "Arbeitslehre" Teil des Lehrplans. Diese 4 Stunden sind jedoch über 4 Schuljahre (Klasse 7 bis 10) verteilt. Das bedeutet, dass im Schnitt lediglich eine Stunde pro Schuljahr für Berufsorientierung eingeplant ist.

Das ist aber offenkundig zu wenig. Das Problem ist auch hier wieder: Das Fach Arbeitslehre ist um einiges teurer als z.B. Religion oder Geschichte. Nicht das diese Fächer deswegen unwichtiger wären, aber für Arbeitslehre werden Werkstätten benötigt (Holz-/Metall-/Stoffwerkstatt), es werden entsprechende Arbeitsmaterialien benötigt und es werden genügend dafür ausgebildete Lehrkräfte benötigt um die Schüler zu betreuen.

Es nützt nichts, wie so oft die Verantwortung den ohnehin schon überlasteten Lehrern zuzuschieben.
Nur wenn hier von den Regierungen genügend in Personal und Ausstattung investiert wird, kann sich das Niveau der Schulabgänger verbessern. Es liegt nicht an der fehlende Idee, es liegt an dem fehlenden Willen der Regierungen, in die Zukunft des Landes zu investieren.

Dienstag, 9. Februar 2010

Hamburger Hausmeister müssen Lehrer-Jobs übernehmen

Während die Verantwortlichen vom Hamburger Senat und der Bürgerinitiative noch immer über die Schulreform streiten, geht an den Schulen der tägliche Wahnsinn weiter. Die Budgets sind so knapp, dass beim besten Willen keine Lehrer mehr übrig sind, um zu unterrichten. Jahreszeitlich bedingt ist der Krankenstand zur Zeit auch erhöht. Vielleicht haben sich auch einige Lehrer auf den zentimeter-dick vereisten Straßen und Gehwegen die Knochen gebrochen, wundern würde das nicht.

Da nun definitiv zu wenige Leher verfügbar sind, um jede Klasse zumindest beaufsichtigen zu können (von geregeltem Unterricht mal ganz zu schweigen), müssen jetzt sogar die Hausmeister herhalten und Klassen betreuen. Natürlich, wenn die Schüler artig sind und von Ihrer Lehrerin Aufgaben bekommen die sie in dieser Zeit lösen sollen, dann geht das doch. Das mag schon sein.

Der Zustand zeigt aber nur zu deutlich, wie desolat die Schulen strukturell und finanziell aufgestellt sind. Den Schulen fehlen die Mittel für ordentlich ausgebildete Lehrkräfte, für Unterrichtsmaterialien, für ordentliche Kopierer, und so weiter und so weiter.... Und daran kann auch keine wie auch immer geartete Schulreform etwas ändern. Durch eine Reform und dem Umbau der bisherigen Strukturen wird im Gegenteil noch mehr Unruhe und Aufwand erzeugt. Eine simple Erhöhung der Budgets für Bildung würde um ein vielfaches mehr bringen! Es sind nicht die Strukturen das Problem, das fehlende Geld ist der Knackpunkt!

Also Frau Christa Goeötsch, Herr Ole von Beust: Salz auf die Straßen und Gehwege und Geld in die Bildung! Sonst schlidert Hamburg weiter unkontrolliet in den Bildungsnotstand!

Freitag, 5. Februar 2010

Milliarden-Verschwendung durch Prestige-Projekt in Stuttgart

In Stuttgart ist am 03.02.2010 das Projekt "Stuttgart 21" oder auch "Das neue Herz Europas" gestartet worden. Dabei soll der Stuttgarter Kopfbahnhof durch gigantische Baumaßnahmen in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof verwandelt werden. Das ganze soll über 4 Milliarden Euro kosten. Und das, in den von Politikern und Wirtschaftsbossen an anderer Stelle immer wieder beschworenen "Zeiten knapper Kassen"!

Es gibt aber, wie immer bei solchen Prestige-Projekten, genügend Alternativen und Gutachten, die diese riesige Geldverschwendung ad absurdum führen und sinnvolle Gegenvorschläge machen. Die Initiative "Kopfbahnhof 21" kämpft seit Jahren zusammen mit dem BUND, dem VCD, den Bündnis 90 / Die Grünen sowie weiteren Gruppen gegen diese Geldverschwendung. Die viel sinnvolleren und noch dazu viel billigeren  Alternativ-Konzepte liegen seit Jahren vor, werden aber von den Verantwortlichen ignoriert.

Angeblich soll Stuttgart mit dem Projekt "Stuttgart 21" an das europäische Schnellbahnnetz angeschlossen werden. Das ist es aber längst, denn von und nach Stuttgart verkehren genügend ICE und IC. Angeblich soll die Fahrzeit durch Stuttgart und zum Flughafen verkürzt werden. Diese Verkürzung liegt aber lediglich im Bereich von wenigen  Minuten! Sind uns allen, die wir das Projekt mit unseren Steuergeldern bezahlen, diese paar Minuten wirklich 4 Milliarden Euro wert?

Da werden wieder Erinnerungen an Herrn Stoiber und seine 10 Minuten mit dem Transrapid vom Müncher Hauptbahnhof zum Flughafen wach, was ein eben solches Wahnsinns-Prestige-Projekt ohne jegliche Rechtfertigung für die gigantischen Kosten gewesen wäre...

Freitag, 29. Januar 2010

Sparen, sparen, sparen... und dann das Geld verbrennen?

Jeden Tag aufs neue hört man von niotwendigen Einsparungen. Bei den Ausgaben für Bildung muss gespart werden, bei der Straßenreinigung muss gespart werden, bei den Gehältern muss gespart werden, ... nur bei den Aufgaben und Pflichten der arbeitenden Bevölkerung kann man nochmal was drauf legen.

Nirgends wird gesagt, warum überhaupt gespart werden soll, geschweige denn, bis wann. Klar, das Geld ist knapp. Aber warum? Das Sparen ist zum Selbstzweck verkommen. Jeder hat verinnerlicht, es muss gespart werden und es ist weniger Geld da. Aber: weniger verglichen mit was?

Der Politik muss man den Willen zur Ehrlichkeit absprechen, wenn ständig vom Sparen geredet wird, jedoch ohne jegliche Perspektive. Die öffentlichen Haushalte werden zugrunde gewirtschaftet! Da werden mal eben 320 Millionen Euro und mehr für eine Elbphilharmonie in Hamburg ausgegeben, aber um im Winter mal die Straßen und Gehwege vom Eis zu befreien, da ist verblüffender Weise kein Geld da. Und von noch viel wichtigeren sozialen Verpflichtungen als Gehwege eisfrei zu halten, spreche ich hier erst gar nicht.

Warum sollte ich mich als kleiner Steuerzahler ins Zeug legen und frohen Mutes die Sparpolitik mittragen, wenn das Geld, das an der einen Stelle gespart wird, an anderer Stelle zum Fenster hinaus geworfen wird? Der Befürworter würde sagen "Weil Hamburg eine tolle Elbphilharmonie braucht. Andere Städte haben das auch und da darf man nicht hinten an stehen". Oh nein! Wirklich brauchen tut Hamburg die Elbphilharmonie in dieser Preisklasse nun wirklich nicht. Sie ist ein Prestige-Bau, ein Luxus-Bau. Luxus sollte sich jemand, der mit fremdem Geld (seiner "Untertanen") wirtschaftet aber nur leisten, wenn zunächst einmal für die Grundbedürfnisse der Menschen gesorgt ist. Alles andere ist asozial!
Und: Einen ordentlichen Konzertsaal ohne den Schnick-Schnack eines 5-Sterne Hotels etc. bekommt man auch für weniger Geld.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Die Andere Bank

Die andere Bank ist die Noa Bank. Diese erst 2009 gegründete Bank hat sich, nach all den Banken-Skandalen und der damit in Verbindung stehenden Wirtschaftskrise, zum Ziel gesetzt, mit maximaler Transparenz das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Viel mehr noch, diese Bank will sowohl Ihre soziale Verantwortung wahrnehmen, wie auch ihre Verantwortung für den Erhalt der Umwelt.

Diese Bank stellt die provozierende Frage "Wissen Sie, was Ihre Bank mit ihrem Geld macht?". Gleichzeitig beantwortet die Noa Bank diese Frage mit überraschender Offenheit. Sie will das ihr anvertraute Geld nur in die reale Wirtschaft investieren und keinesfalls in windige, riskante Anleihen.

Die Noa Bank vergibt Kredite in den folgenden vier Bereichen:
  • Region (unterstützt die Wirtschaft und fördert Arbeitsplätze in einer Region)
  • Planet (unterstützt erneuerbare Energien und Naturschutz)
  • Leben (investiert in das wichtigstes Kapital: die Gesundheit)
  • Kultur (unterstützt Künstler und kulturelle Aktivitäten)
Und der Kunde entscheidet selbst, in welchem Bereich sein Geld angelegt werden soll.
Auf der Homepage der Bank kann man mit einem Klick feststellen, wie hoch die Einlagen der Bank aktuelle sind und in welche Bereiche die Bank bisher wie viel Geld investiert hat. Außerdem gibt es eine Auflistung aller bisher vergebenen Kredite, in welcher Höhe und an wen sie vergeben wurden.

Diese Bank will ihre soziale Rolle übernehmen und die Umwelt respektieren und fördert Unternehmen, die das auch tun. Eine gute Alternative zu den bekannten Bank-Molochen, die denken, sie wären unangreifbar und unbesiegbar!

Dienstag, 19. Januar 2010

Wem kann man überhaupt noch vertrauen?

Telepolis hat wieder mal einen Artiekl veröffentlicht, der einen erschaudern lässt (siehe http://www.heise.de/tp/...). Ein Sumpf, in dem Mächtige aus Politik, Wirtschaft und von Banken stecken wird beschrieben. Angeblich wurden Steuerfahnder auf gewaltige Straftaten aufmerksam, wobei die Täter aus allen Bereichen der Macht stammten.

So wurden diese unbequemen, pflichtebewußten Steuerfahnder zunächst zwangs-versetzt. Das half aber nichts, denn die Betroffenen blieben weiter hartnäckig den Verbrechen auf der Spur. Um diese Steuerfahnder kaltzustellen wurden sie von einem Psychiater als "psychisch krank" hingestellt und entsprechend als "berufsunfähig" attestiert und damit zwangs-pensioniert!

Dieser Psychiater wurde inzwischen wegen der vollkommen falschen und an den Haaren herbeigezogenen Gutachten, rechtskräftig verurteilt. Aber die Verbrecher in allen Bereichen sitzen noch immer auf ihren Stühlen und betrügen die Steuerzahler massiv um ihr Geld!

Näheres siehe im o.g. Artikel bei Telepolis.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Soziale Gesellschaft?

In Gefängnissen in NRW haben Gefangene einen Mithäftling misshandelt und gefoltert. Jugendliche prügeln in der Müncher U-Bahn couragierte Menschen zu tode. Schüler liefern sich auf dem Schulhof Messerstechereien und schlimmeres. Gewalttäter verüben in Hamburg einen Mord- und Brandanschlag auf eine Polizeiwache. ...

Diese Liste könnte noch lange fortgesetzt werden. Was ist da los? Warum brodelt so viel Gewalt in der Gesellschaft? Vielleicht weil es uns in Film und Fernsehen vorgemacht wird, dass man egoistisch seinen Weg gehen muss? Weil es in Politik, in der Musik-Industrie und in Filmen keine positiven Vorbilder mehr gibt? Ja, ich denke schon, dass das eines der Probleme ist.

Warum sollte ich auf andere Rücksicht nehmen, wenn das unglaublich un-cool ist und mir prophezeiht wird, dass ich so nie zum Millionär werde? Und zum Millionär und am besten gleich noch sogenannter Superstar sollte man ja unbedingt werden. Das ist es was anscheinend erstrebenswert ist. Sich als Manager so weit hocharbeiten oder hochkämpfen und über beliebig viele Leichen gehen, dass man sich die Bonuszahlungen selbst dann noch eigenhändig in die Tasche stecken kann, wenn man seine Arbeit miserabel gemacht hat.

Das einzige was dagegen wirklich hilft, kannte schon Erich Kästner:
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
In diesem Sinne darf sicher jeder von uns jeden Tag aufs Neue an die eigene Nase fassen und sich fragen: was tue ich gegen jemanden und was könnte statt dessen für jemanden tun?

Dienstag, 12. Januar 2010

Augenwischerei um "Grüne Hauptstadt Europas 2011"

Hamburg darf sich im Jahr 2011 "Grüne Hauptstadt Europas" nennen. Im Zusammenhang damit, haben die Veranstalter der jährlich in Hamburg stattfindenden "Harley Days" vom Senat die Rückmeldung erhalten, dass ihr Treffen dieses und im nächsten Jahr nicht stattfinden könne. Begründung: Das würde sonst Diskussionen wegen des Titels "Grüne Hauptstadt Europas" vom Zaun brechen.

Wie darf man das verstehen? Nur weil Hamburg im einen Jahr einen Titel als "Grüne Hauptstadt" tragen darf, tun wir mal so, als wären wir sehr auf Umweltschutz bedacht. Aber danach dürfen sich die Biker wieder wie gewohnt treffen? Was ist das denn für eine halbherzige Augenwischerei?

Entweder stellt man das Treffen aus Umweltschutzgründen generell in Frage, oder man lässt es z.B. aus wirtschaftlichen Gründen immer stattfinden. Immerhin kamen 2009 ca. 500.000 Gäste deswegen nach Hamburg. Aber diese Vogel-Strauß-Taktik, dass man jetzt mal zwei Jahre die Biker vergrault, danach aber gerne wieder die zahlenden Gäste nach Hamburg kommen lässt, ist wirklich höchstgradig oportunistisch und lässt wie in letzter Zeit leider üblich jegliche politische Linie vermissen!

Liebe Politiker im Hamburger Senat und anderswo: Euch sollen wir also beim nächsten Mal wieder wählen, wo ihr doch jeden Tag Euer Fähnlein nach einem anderen Wind hängt? Na mal sehen...!

[Update 13.01.09: Anscheinend sollen die Harley Days nun gar nicht mehr in Hamburg stattfinden (siehe ndr.de/...). Das ist doch mal eine klare Entscheidung. Allerdings hat man offensichtlich nur auf einen passenden "externen" Grund gewartet, um ein schlagendes Argument zu haben. So kann man auch versuchen, sich "lieb Kind" zu machen.]

Samstag, 9. Januar 2010

Fragen nach dem Sinn

Noch immer werden viele Verbrechen im Namen von Relogionen begangen. Noch immer geht es den meisten Managern und Konzern-Chefs nur um das simple, Menschen- und Umwelt-Verachtende Credo: "Gewinnmaximierung und Wachstum". Noch immer betreiben die Industrienationen Kolonialismus auf eine subtile Art und beuten ärmere Länder und deren Lebensraum gnadenlos aus. Die Pole schmelzen, das Öl geht zur Neige, die Natur um uns herum haben wir wohl bald ganz ausgebeutet und zerstört.

Was in den achtziger-Jahren des letzten Jahrhunderts der Umweltschutz und das Waldsterben war, ist heute der Terrorismus. Vor lauter vermeintlicher Terror-Bedrohung, die uns die Medien jeden Tag aufs Neue einreden wollen (um mehr Zeitungen etc. zu verkaufen - Gewinnmaximierung), geht der Blick für das wesentliche vollkommen verloren.

Vor lauter Superstar-Suche, Promi-News und sonstiger Schlamm-Schlachten verlieren wir den Blick für das was zählt. Es ist nicht die erkaufte Schönheit in der Garage oder im Gesicht, es ist nicht die Beherrschung und Unterdrückung anderer Menschen. Die Antwort ist viel einfacher, wenn man bereit ist, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und noch die Fähigkeit hat, die wahre Schönheit um uns herum wahrzunehmen.

Wie soll die Zukunft aussehen? Was werden wir in einigen Jahren und was erst unsere Kinder vorfinden? War wird noch übrig sein? Welcher Landstrich wird noch bewohnbar sein? Nützt es was, wenn ich mit dem Rad zur Arbeit fahre, wenn die 50 größten Schiffe auf den Weltmeeren sowieso den überwiegenden Anteil an Schadstoffen und CO2 in die Luft pusten?

Liebe Regierende, die Sie sich nur in Scharmützeln mit ihren "Gegnern" verlieren, liebe Manager, die Sie sich nur selbst am meisten bereichern wollen, liebe Entscheider auf allen Ebenen, die Sie nur ihr eigenes kleines Spielchen spielen und Andere ausboten um ihre eigene Karriere voranzutreiben: Sie alle machen Sich (mit-)schuldig, wenn Sie die Zerstörung unseres Lebensraumes zulassen oder sogar aktiv vorantreiben!

Sind wir alle zu "menschlich" und egoistisch und zu sehr von den uralten Trieben getrieben, um menschlich und nachhaltig zu handeln? Oder sind viele so verletzt an Seele und Geist, dass sie sich rächen müssen an Anderen? Hat keiner von den hohen Herren in Amt und Würden mehr das Rückrat auch mal einen Fehler zuzugeben? Oder anders gefragt: gestattet überhaupt noch jemand einem Anderen, dass er auch mal einen Fehler macht?

(Nein, mit Schuld meine ich nicht das, was uns die katholische Kirche als Schuld einreden will, dass wir angeblich schuldig sind, nur weil wir existieren. Wie absurd.)

Freitag, 8. Januar 2010

Notruf und Terror haben die selbe Nummer

Unter der Nummer "911" ist z.B. in den USA der Notruf zu erreichen, so wie er in Deutschland unter 110 zu erreichen ist. Englisch "nine-eleven", also "9/11", steht aber auch in den USA für den Anschlag auf das World-Trade-Center am 11.9.2001, da in den USA in den Datumsangaben erst der Monat und dann der Tag genannt wird.

Ein wirklich komischer Zufall, dass 911 sowohl die Nummer für den Notruf als auch das Datum für den größten Terroranschlag in den USA ist. Auf jeden Fall bleibt 9/11 so immer gut im Bewustsein, da ja die Nummer für den Notruf an vielen Stellen präsent ist.

Und noch was zum 11. September: Angeblich auch unter Mithilfe der CIA kam 28 Jahre vor "nine-eleven", also am 11.9.1973, der Diktator Augusto Pinochet durch einen Militärputsch in Chile an die Macht.