Mittwoch, 26. Mai 2010

Großbritanien macht es NRW vor

In Großbritannien wurde am 06. Mai 2010 gewählt. Kurz nach Mitternacht am 12. Mai, also gerade mal 6 Tage nach dem Wahlabend, wurde die erste Koalitions-Regierung seit dem zweiten Weltkrieg bekanntgegeben. Am 14. Mai fand die erste Kabinettssetzung der neuen Regierung statt.

In NRW wurde am 09. Mai 2010 gewählt. Am 25. Mai, also 16 Tage später, wollen die großen Parteien in Gesprächen ausloten, ob eine große Koalition möglich wäre. Ein erstes Sondierungsgespräch soll am 27. Mai stattfinden. Das kann also noch dauern...

In Großbritannien scheint es, ganz ohne Übung möglich zu sein, sehr schnell eine Koalition zu bilden und die Regierungsgeschäfte aufzunehmen. In Deutschland, und aktuell eben in NRW, scheinen da auch die 60 Jahre Übung nicht genutzt zu haben. Hierzulande wird mal wieder ewig taktiert, diskutiert, verzögert und dann ist mal der Eine und mal der Andere beleidigt und so weiter und so fort.

Oder haben wir sogar zu viel Übung im Beschäftigen mit uns selbst, im unnützen Taktieren und Diskutieren, im Verwalten um des Verwaltens Willens? Also bitte liebe Politiker hierzulande: etwas mehr Pragmatismus und bitte das Ziel und die Aufgabe nicht aus den Augen verlieren!

Betroffenheit über Folgen des eigenen Handelns?

In Taiwan hat sich zum wiederholten Mal ein Mitarbeiter der Firma "Foxconn" umgebracht (siehe http://heise.de/-1008100). Diese Firma fertig Geräte für die großen Elektronik-Konzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony oder Nokia. [Update 27.05.2010: Die Produktionsstätten von Foxconn, in denen Arbeiter sich das Leben nahmen, liegen in China, nicht in Taiwan.]

Die Verantwortlichen dieser Firmen äußern sich nun bestürzt über diese Vorfälle und schicken ihre Anteilnahme nach Taiwan. Die große Betroffenheit macht sich breit.

Nur, liebe mächtige Wirtschaftsbosse, seid ihr wirklich überrascht davon, dass Eure Ausbeutungs-Methoden und Herauspressen des letzten Dollars aus jedem einzelnen Sklaven... äh... Mitarbeiter, irgendwann in solchen Verzweiflungstaten enden? Seid ihr überrascht, dass die Stützen, auf denen ihr euren Reichtum aufgebaut habt und immer höher auftürmt, irgendwann zerbrechen? Meint ihr, das Leben auf Kosten anderer geht immer so weiter?

Wenn Euch das wirklich überrascht, dann fehlt Euch das wichtigste am Mensch-Sein: Die Fähigkeit zur Selbstreflektion und kritischen Wahrnehmung des eigenen Handelns. Letztlich seid ihr Wirtschaftsbosse dann auch nur Diktatoren. Und ihr habt es gut, denn heutzutage sind Diktatoren, solange sie nicht Staaten sondern Unternehmen regieren, gern gesehen und gesellschaftlich legitimiert. Was da so schön mit "Marktwirtschaft" und anderen harmlosen Begriffen versteckt wird, ist nichts anderes als Ausbeutertum und das gnadenlose Ausleben der Macht des Stärkeren. Wir sind also nach der Zeit der Aufklärung wieder im Mittelalter angekommen. Die Religion, unter deren Deckmantel heute gehandelt wird, heißt diesmal "Kapitalismus".

Sonntag, 16. Mai 2010

Zynisch und menschenverachtend...

...ist der Kapitalismus. Das haben die Menschen im Osten 40 Jahre lang eingetrichtert bekommen. Und sie dachten, das sei Propaganda! So kann man sich täuschen...

Die Macht des Kapitals ist nichts anderes als die konsequente Umsetzung der Herrschaft des Stärkeren. Der Kapitalismus vergisst, dass die Menschen, die mit harter Arbeit all jenes Geld erwirtschaften, das in die Taschen derer fließt, die sowieso schon mehr haben als ihnen zusteht. Und mit hart arbeiten meine ich nicht Spekulanten an der Börse, die 16 Stunden am Tag Roulette spielen. Ich meine die Leute, die wirklich etwas arbeiten und sich die Hände schmutzig machen, Menschen die wirklich etwas erschaffen mit ihrer Arbeit.

Schade um den Sinn in der Arbeit und im Leben. Der konsequente Kapitalismus und das endlose Streben nach Wachstum sind ein komplettes Missverständnis. Ich werde nicht besser, in dem ich Menschen noch mehr ausbeute um in der Bilanz noch größeren Gewinn und auf meinem Konto noch höhere Bonus-Zahlungen zu erreichen. Nein, ich werde besser, in dem ich mich hinterfrage und meine Fähigkeiten weiterentwickle. Und dazu zählen auch meine sozialen Fähigkeiten.

Nur ein sozial wirtschaftendes Unternehmen schafft wirklich Werte, die auch jede Wirtschaftkriese und jeden Zusammenbruch eines wie auch immer gearteten Währungssystems überstehen. Jeder ist gefragt, sozial zu handeln und den kleinen Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken! Wenn jeder vor seiner Haustür kehrt, dann ist es schon viel sauberer in unserer Gesellschaft. Also: Nicht wegschauen, sondern auf an die Besen!

Überschrift und erster Abschnit sinngemäß aus einem Programm von Hagen Rether.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Tütensuppen sind alternativlos

Frau Merkel hat in Ihrer Regierungserklärung zu den Griechenland-Finanzspritzen erklärt, diese Beschlüsse seien alternativlos (siehe http://www.tagesschau.de/...).

Sind diese Beschlüsse genauso alternativlos wie die Tütensuppen in einer Geschichte von Marc-Uwe Kling zum Thema "Wahlschein"? Siehe hier für einen Auszug und hier (PDF) für eine erweiterte Leseprobe. Generell kann ich die "Känguru Chroniken" als Hörbuch oder Podcast nur wärmstens empfehlen.

Dienstag, 4. Mai 2010

Humane Marktwirtschaft

Das wäre doch mal was. Nachdem schon die soziale Marktwirtschaft nicht wirklich sozial ist, wäre doch eine humane Marktwirtschaft mal was Neues. Darf Arbeit eigentlich Spaß machen? Oder ist es dann schon Freizeit, für die ich kein Geld mehr bekommen sollte?

Ein interessanter Beitrag dazu auf Xing kann hier nachgelesen werden:

https://www.xing.com/net/humane_marktwirtschaft/...

Nur wenn mich die Arbeit erfüllt, kann ich gute Arbeit leisten. Nur dann denke ich konstruktiv über das, was ich da tue und evtl. die Folgen davon, nach. Sollte ich wirklich gegen die griechischen Staatsanleihen wetten und Gewinn daraus ziehen, wenn es dem Land noch schlechter geht als vorher? Sollte ich wirklich tausende Leute entlassen und gleichzeitig selbst einen Millionen-Bonus für meine "gute Arbeit" einstreichen?

Wie kann ich mit weniger Leuten und weniger Geld, mehr und bessere Leitung erwarten? Überall wird von Effektivität, Produktivität und Rentabilität gesprochen. Und immer dann schleicht sich der Verdacht ein, dass es beim Kapitalismus nur um eine moderne Form der Versklavung Vieler zum Nutzen Weniger handelt.

Wie weltfremd und im wahrsten Sinn des Wortes von der Welt und dem eigentlich Sein und einem dem Dasein innewohnenden Sinn entfremdet muss man sein, um sich willig in die Riege der Sklaventreiber einzureihen? Wir sollten uns öfters ins Bewusstsein rufen, wer wir sind, was uns das Leben überhaupt ermöglicht und dass wir auch nur eine von vielen Tierarten auf diesem Planeten sind. Wir können die Erde nicht neu bauen oder einfach umziehen, wenn wir sie erstmal kaputtgespielt haben!