Sonntag, 22. August 2010

Meinungsfreiheit im Internet und anderswo

Die Meinungsfreiheit war schon immer ein zweischneidiges Schwert. Wenn man jedem erlaubt, seine Meinung zu sagen und "seinen Senf" dazu zu geben, dann muss man auch damit rechnen, dass es jeder tut. Und zwar auf seine eigene Weise. Jeder Mensch findet andere Dinge wichtig und verfolgt mit seinen Äußerungen andere Ziele. Jede dieser Meinungsäußerungen ist ein Ausdruck eines Menschen, der bei anderen Menschen zu einem Eindruck führt. Die "beeindruckten" Menschen werden daraufhin dann wieder ihre Meinung zur Meinung des Anderen ausdrücken und so weiter und so fort.

Die Meinung zu etwas ist nun einmal etwas sehr subjektives. Das bedeutet aber zwangsläufig, dass ich niemals mit der Meinung aller anderen Menschen konform gehen kann. Wenn dem so wäre, dann wäre das genau die Gleichschaltung, die sich jeder anständige Diktator zur Beherrschung seines Volkes wünschen würde.

Ich muss mich also nicht nur damit abfinden, dass jemand anderer Meinung ist und andere Dinge für Wichtig erachtet, sondern ich muss es eben genau auch tolerieren das es so ist. Denn genau das erwarte ich ja auch von meinem Gegenüber: dass er meine Meinung toleriert, selbst wenn er sie für schwachsinnig hält (es geht hier nicht um verbale Angriffe, sondern um Meinungen).

Wenn ich die Freiheit möchte, mich kritisch und fundiert zu Themen äußern zu dürfen, muss ich auch in Kauf nehmen, dass Andere sich (nach meinen Maßstäben beurteilt) mit Belanglosigkeiten zu Wort melden. Ich kann niemandem verbieten, sich zu äußern und ich kann niemandem vorschreiben, zu was er sich zu äußern hat. Und jeder auf seine Weise, d.h. wie er es kann und gewohnt ist. Ob er es kann und ob das Gesagte relevant ist, ist dann wiederum die Meinung/Beurteilung durch die jeweiligen Zuhörer.

Natürlich kann ich darüber aufregen, dass bei Twitter so viel unnützes Zeug geschrieben wird und das es mich gar nicht interessiert, wer wann wie lange mit seinem Hund Gassi gegangen ist oder wer sich gerade an einem Stück Brezel verschluckt hat. Aber es zwingt mich ja auch keiner, diesen Belanglosigkeiten zuzuhören wenn ich es nicht möchte. Aber wenn jemand, dem diese Belanglosigkeiten auf die Nerven gehen dann meint, das Problem wäre zu lösen, wenn man am besten Twitter und Blogs gleich ganz verbietet oder ächtet, dann wird es aber gefährlich! Nein, nein, mein Lieber, wer das eine will, muss auch das andere ertragen und zulassen.

Meinungsfreiheit bedeutet nun mal, dass jeder das Recht hat das mitzuteilen, was er für mitteilenswert hält. Ob das Gesagte Sinn hat und/oder für den Zuhörer interessant oder relevant ist, ist dann wiederum die Meinung des Zuhörers. Und auch der darf dann wieder was dazu sagen. Aber immer hübsch artig, einer nach dem anderen. Und wenn sie nicht gestorben sind...

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