Mittwoch, 26. Mai 2010

Betroffenheit über Folgen des eigenen Handelns?

In Taiwan hat sich zum wiederholten Mal ein Mitarbeiter der Firma "Foxconn" umgebracht (siehe http://heise.de/-1008100). Diese Firma fertig Geräte für die großen Elektronik-Konzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony oder Nokia. [Update 27.05.2010: Die Produktionsstätten von Foxconn, in denen Arbeiter sich das Leben nahmen, liegen in China, nicht in Taiwan.]

Die Verantwortlichen dieser Firmen äußern sich nun bestürzt über diese Vorfälle und schicken ihre Anteilnahme nach Taiwan. Die große Betroffenheit macht sich breit.

Nur, liebe mächtige Wirtschaftsbosse, seid ihr wirklich überrascht davon, dass Eure Ausbeutungs-Methoden und Herauspressen des letzten Dollars aus jedem einzelnen Sklaven... äh... Mitarbeiter, irgendwann in solchen Verzweiflungstaten enden? Seid ihr überrascht, dass die Stützen, auf denen ihr euren Reichtum aufgebaut habt und immer höher auftürmt, irgendwann zerbrechen? Meint ihr, das Leben auf Kosten anderer geht immer so weiter?

Wenn Euch das wirklich überrascht, dann fehlt Euch das wichtigste am Mensch-Sein: Die Fähigkeit zur Selbstreflektion und kritischen Wahrnehmung des eigenen Handelns. Letztlich seid ihr Wirtschaftsbosse dann auch nur Diktatoren. Und ihr habt es gut, denn heutzutage sind Diktatoren, solange sie nicht Staaten sondern Unternehmen regieren, gern gesehen und gesellschaftlich legitimiert. Was da so schön mit "Marktwirtschaft" und anderen harmlosen Begriffen versteckt wird, ist nichts anderes als Ausbeutertum und das gnadenlose Ausleben der Macht des Stärkeren. Wir sind also nach der Zeit der Aufklärung wieder im Mittelalter angekommen. Die Religion, unter deren Deckmantel heute gehandelt wird, heißt diesmal "Kapitalismus".

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