Mittwoch, 26. Oktober 2011

Die Kaiser sind so nackt...


... dass wir uns längst dran gewöhnt haben?! Ob nun die Herren Uhl und Friedrich sich mit ihren Ausführungen zu Netzpolitik absolut lächerlich machen, ob die Kanzlerin den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Atomaustieg als großen Verdienst ihrer tollen Regierung hinstellt, ob Damen und Herren wie Guttenberg und Koch-Mehrin jegliches Unrechtsbewusstsein vermissen lassen und damit das Ansehen der Wissenschaft schädigen: Alle diese Kaiser sind nackt! Und seltsamer Weise findet zumindest 95% der Presse das normal (was wiederum Rückschlüsse auf die nackten Kaiser in deren Reihen erlaubt). Aber schlimmer noch: Damit finden es auch gefühlt 90% der Menschen in diesem Land normal und haben den Eindruck, dass wenn Hinz regiert und Mist baut, man nur Kunz zu wählen braucht und schon wird alles gut. Wenn dann Kunz auch wieder Mist baut, dann wählt man eben wirder Hinz usw. usf.
Karl Steinbuch beschreibt schon in den 1960’ern in seinem Buch „Falsch programmiert“, wie unser Land von einer trägen Schicht regiert wird, der auf der einen Seite jegliche Sachkenntnis und auf der anderen Seite jegliches Unrechtsbewusstsein und jeder Wille zur Selbstreflektion (oder vielleicht auch die Fähigkeit dazu) fehlen.
Steinbuch beschreibt in seinem Buch schon vor 50 Jahren, wie diese Klasse von Regierenden unfähig ist, die Probleme zu analysieren, anzupacken und nachhaltig zu lösen und damit unser Land zu Grunde richtet. Allein im Vergleich der Bildungsausgaben steht Deutschland schon damals Ende der 60'er an letzter Stelle im Vergleich der Industrienationen. An dieser fehlenden Wertschätzung von Bildung hat sich bisher nichts geändert.
In so fern ist die Occupy-Bewegung ein kleiner Funke an Hoffnung, dass wir (das Volk) uns das nicht mehr länger gefallen lassen. Nur leider sind nicht allein die Banken das Problem. Das Problem steckt in allen Bereichen (Politik, Realwirtschaft, Finanzwirtschaft), denn es steckt in unseren Köpfen. Steinbuch bringt es auf den Punkt: uns fehlt die Fähigkeit und der Wille zur ehrlichen Selbstreflektion und Selbstkritik. Es fehlt die Fähigkeit, unsere Fehler zu erkennen und unser Verhalten und unsere Strategien danach entsprechend zu ändern und zu optimieren.
Der Gesellschaft und vor allem den prominenten Akteuren fehlt das, was in der Informatik ganz groß als Neuerung gefeiert wird: Agilität d.h. ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Niemals zufrieden geben mit Unzulänglichkeiten. Sich jeden Tag aufs Neue prüfen und wenn nötig verändern. Optimierung. Allerdings nicht nur wie es das Kapitalisten-Dogma lehrt, den eigenen, kurzfristigen Gewinn zu maximieren, sondern zu erkennen, dass keine Mensch auf dieser Erde alleine überleben kann, sondern immer auf andere Menschen und noch mehr auf die Natur angewiesen ist. Deswegen muss alle Optimierung darauf abzielen, unseren kostbaren Lebensraum zu erhalten. Wir sind nicht nur alleine und nur in einer Generation auf diesem Planeten. Wir existieren nur als Teil einer (hoffentlich) endlosen Generationskette. Selbst wenn heute einer der tollste und reichste Hecht ist nützt ihm das nichts, wenn morgen niemand mehr davon erzählen kann, weil die Menschen ausgestorben sind.
Um mit Martin Luther King zu schließen:
Wir neigen dazu, Erfolg eher nach der Höhe unserer Gehälter oder nach der Größe unserer Autos zu bestimmen als nach dem Grad unserer Hilfsbereitschaft und dem Maß unserer Menschlichkeit.

Montag, 17. Oktober 2011

Wenn das mal so einfach wäre

Wo soll ich in mit meiner Wut? Soll ich den Job wechseln, wenn meine Fähigkeiten von diesem Kunden nicht mehr gewünscht sind? Aber warum sollte ich mich von Kunden aus meinem Arbeitsplatz drängen lassen? Oder ist es doch der Arbeitsplatz selbst, der hier das Problem ist? Oder noch größer: ist es das System und die Menschen, die in diesem System leben?
Man müsste einfach Gärtner oder so was werden. Da darf man praktische Arbeit machen und sieht hinterher, was bei der Arbeit rauskommt. Aber auch Gärtner haben es nicht immer leicht und für ihre Arbeit will erst recht niemand was bezahlen.
Liegt das Problem vielleicht tiefer? Ist es das allgemeine Sozialklima, dass uns so fertig macht? Könnte es nicht vielmehr sein, dass die Ellenbogen inzwischen so spitz geworden sind und die soziale Markwirtschaft schon so asozial wie die sogenannte sozialdemokratische Politik?
Ist nicht letztlich auch durch diese Lobbyisten-Politik die Wertschätzung der Arbeit kaputt gegangen? Wenn das größte Ziel heißt, für möglichst wenig Gegenleistung so viel Leistung wie möglich zu erhalten, dann ist das schlicht und einfach Ausbeutung! Als Ausbeuter schere ich mich nicht darum, für welchen Hungerlohn der Ausgebeutete für mich schuftet, ich will maximalen Gewinn machen. Und wenn der Ausgebeutete daran zu Grunde geht? Na wenn schon, gibt doch genug Arbeitslose die sich um einen Job reißen.
Ne ne, das geht so nicht mehr lange weiter. #OccupyWallStreet

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Populistenkonjunktur

Ich versteh ja nicht viel davon, aber wenn ich diesen Artikel auf den Nachdenkseiten so lese, dann sieht es für mich so aus als wären wir heute in eienr ähnlichen Situation wie in den 1920'er Jahren. Hier spielen Kräfte am rechten Rand mit den Ängsten der Leute und schaffen es sogar, im linken Lager Sympathien zu wecken und Unterstützer zu finden.

Die passende vermeintlich schillernde Figur, die hier nun die Führung hätte übernehmen können, ist aber im März über ihre eigene Doktorarbeit gestolpert. Aber wenn es so weit sein sollte, findet sich bestimmt wieder einer, der die Massen hinter sich schart und in die von ihm gewünschte Richtung lenkt. Gut genug dressiert sind wir ja durch die Springer-Presse.

Bleibt zu hoffen, dass die Piraten hier ein gutes Gegengewicht bilden können und nicht durch miese Machenschaften abserviert werden. Bleibt sauber, Jungs und Mädels!

Sonntag, 18. September 2011

Gewaltbereiter Staat

Ich bin über den Link gestolpert, unter dem man der Frau Bundeskanzlerin eine Nachricht schreiben kann: https://www.bundeskanzlerin.de/Webs/BK/De/Service/Kontakt/kontakt.html

Oh, das ist ja prima, dann will ich ihr gleich mal meine Meinung sagen. Doch halt, wenn ich das tue, dann könnte ich ja versehtnlich mal Opfer der heutigen Schergen werden? Ist es so weit, dass ich vor Schergen Angst haben muss, wie man sie nur aus dem Geschichtsunterricht beim Thema Nazi-SS, Stasi oder ähnlichem kennt? Sind wir so weit, dass es den Gewaltbereiten Staat bereits gibt?

Ich weiß es nicht, die Desinformation ist gut fortgeschritten. Aber ich weiß auch, dass ich diesen Brief loswerden muss.

Sehr geeehrte Frau Dr. Merkel,

ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie keineswegs die Königin von Deutschland sind, sondern dass wir hier in Deutschland zumindest laut Grundgesetzt in einer Demokratie leben und Sie genau genommen die Angestellte des Volkes sind? Das sollten Sie sich bei Zeiten mal klar machen und auch mal allen Ihren Kollegen im Bundestag weitersagen. Und Sie und Ihre KollegInnen sollten sich allesamt endlich mal um die Belange des Volkes kümmern und nicht außnahmslos um die Belange des Großkapitals! Ich kann nicht mehr erkennen, dass Sie die Probleme, mit denen Ihre Untertanen äh Mitbürger zu kämpfen haben, wahrnehmen geschweige denn in irgend einer Form ehrlich und nachhaltig darauf eingehen. Auch kann ich nicht erkennen, dass Sie unserer aller Lebensgrundlage (das ist dieser eine Planet und sein empfindliches Ökosystem) irgend einen Wert beimessen, außer dem, den man aus einem Stück Land herauspressen kann, ob nun mit Palmöl-Anbau, Abholzung oder Rohstoffabbau per Bergwerk usw usf.

Sie richten dieses Land zu Grunde und wollen dafür am Liebsten auch noch Beifall haben? Von mir jedenfalls nicht! Jemand der es zulässt und selbst daran mitarbeitet, ein Land dermassen zu ruinieren, sollte mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt und durch jemanden ersetzt werden, der es ehrlich  meint mit seinem Schwur "dem Volke zu dienen"!

Ja es geht darum, dass Menschen leben können und dazu gehört, dass sie Arbeit haben. Aber Arbeitsplätze entstehen nicht, in dem die Gewinne der Konzern-Bosse weiter wachsen während andererseits Arbeiter und Angestellte unter unwürdigen Bedingungen für einen Hungerlohn schufften müssen. Wohlstand entsteht nicht druch Verschiebung des Geldes von unten nach oben.

Ja es geht um unsere Sicherheit. Aber Sicherheit entsteht nicht durch Angstmacherei und auch nicht durch wahllose Überwachung des ganzen Volkes! Was Sie mit der Vorratsdatenspeicherung und anderen Überwachungsmaßnahmen bezwecken ist einzig und allein, die Kontrolle behalten und unliebsame Informationen über die eigenen Fehler zu unterdrücken.

Jeder, der Ihnen bei der Arbeit zuschauen muss, kann erkennen, dass Sie Teil der seit Jahrzehnten andauernden Misswirtschaft und Lobby-Verseuchten Klüngelei sind. Jeder kann erkennen, dass es Ihnen nur um Machterhaltung und Begünstigung der Großindustriellen geht. Jeder kann sehen, wie verlogen und schäbig Ihre Machenschaften sind.

Sparen Sie sich bitte eine Antwort auf meine Nachricht, wenn sie nur Ausflüchte und Ausreden enthält. Diese Frasen kenne ich zur Genüge von Ihnen und Ihresgleichen und ich werde nur noch wütender davon.

Mit nicht-untertänigem Gruß
Ich

Freitag, 19. August 2011

Ist oder war alles vollkommen?

Auf dem Weg zur Arbeit höre ich morgens oft die Morgenandacht auf NDR Kultur. Ich gehöre zwar nicht der christlichen Religion an und oft schalte ich auch sofort wieder um, weil der Beitrag mit christilichen Symbolen und (wie ich finde) Verschrobenheiten überladen ist, aber oft regt mich der Beitrag doch zum Nachdenken an.

So wie heute. Gundula Döring erzählt ein Gleichnis aus dem Orient und in Ihrer Interpretation der Geschichte sieht Sie in der Suche des Menschen nach Sinn und Wahrheit "eine verborgene Erinnerung [des Menschen], dass im Ursprung alles vollkommen ist."

Dem kann ich mit dieser Einschränkung nicht zustimmen. Im Ursprung soll nur alles vollkommen sein? Welcher Ursprung? Und warum oder woduch ist es jetzt nicht mehr vollkommen? In der von Frau Döring gewählten Formulierung steckt für mich so deutlich das christliche Schuld-Dogma und der Vorwurf, dass der Mensch nicht (mehr) vollkommen ist, dass ich das so nicht stehen lassen kann.

Ich glaube, die Natur und damit auch der Mensch als Teil der Natur ist vollkommen. Daran ändert sich auch nichts. Der Mensch soll nun plötzlich durch etwas was er tut oder unterlässt die Vollkommenheit der Natur oder seiner selbst verlieren? Nein, darin steckt viel zu viel christlicher Zeigefinger und zu viel Ermahnung und Aufruf zum Duckmäusertum weil man ja schuldig und nicht mehr vollkommen ist.

Der Mensch ist nicht unvollkommen. Er hat vielmehr die wunderbare Gabe, die Dinge die um ihn herum und in ihm selbst ablaufen, in Frage zu stellen. Diese wunderbare Gabe etwas nicht unreflektiert hin zu nehmen sondern kritisch hinterfragen zu können ist wahrlich keine Unvollkommenheit. Aus dem Hinterfragen kann sich natürlich auch ein Zweifel ergeben. Ein Zweifel an der Welt, ein Zweifel an sich selbst, ein Zweifel an den Mitmenschen.

Aber weder der Zweifel und noch derjenige der zweifelt sind unvollkommen. Die Fähigkeit zum Zweifeln ist eine wunderbare Fähigkeit die der Mensch hat und die er sich von nichts, auch nicht von Institutionen die ihm deswegen eine Schuld einreden wollen (um ihn gefügig zu machen?), wegnehmen lassen sollte.

Auch wenn man den Film "Bruce allmächtig" nicht mögen muss, aber das Schlusswort daraus passt hier her: "Sei selbst das Wunder!" (Denn du bist es, du musst es nur auch sein wollen).

Freitag, 4. März 2011

Die Politik verkommt zum Wirtschaftskrieg

"In der Wirtschaft geht es nicht gnädiger zu als in der Schlacht im Teutoburger Wald." (Friedrich Dürrenmatt)

In der Wirtschaft, sprich der kapitalistischen und damit per se anti-sozialen Wirtschaft, geht es genau so zu wie im Kireg. Ein Handelskrieg, denn die Wirtschaft geht über Leichen. Im Übertragenen und im direkten Sinn.

Und zu meinem großen Erschrecken muss ich feststellen, dass zumindest die Bundes-Politik schon lange nur noch ein Teil dieses Wirtschafts-Krieges ist. Schon lange kümmern sich gefühlt fast alle Volksvertreter nicht mehr um die Interessen des Volkes (also aller), sondern nur noch um die Interessen einiger Weniger.

Schon lange sind viele unserer Politiker nicht mehr frei und unabhängig. Sie sind oft nur noch Marionetten mächtiger Geldgeber oder sind einfach selbst Teil eines Wirtschaftszweiges der sich "Politik" nennt. Politik hat, zumindest auf Bundes-Ebene, nichts mehr zu tun mit Wahrung von Interessen der Gemeinschaft, der Gesellschaft.

Stattdessen sind, ob nun über Lobby-Verbände, persönliche Seilschaften, sogenannte Parteispenden oder andere Verwicklungen, die Politik-Figuren zu Schauspielern verkommen, deren Aufgebe darin besteht, sich ein Volksnahes, soziales Image zu geben um Wahlen zu gewinnen und an der Macht zu bleiben. Es ist nichts mehr vorhanden von Tugenden wie Anstand, Moral, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeitssinn, Sinn für das Gemeinwohl.

Was schwört jeder Politiker bei Amtsantritt? Er will dem Wohle des deutschen Volkes dienen oder sowas in der Art? Fast alle wie sie da im Reichstag sitzen könnten wir vermutlich wegen Meineides verklagen, wenn wir ein Gericht fänden, das nicht auch schon Teil dieser üblen Machenschaften ist.

Nein ich bin kein ausgemachter Kommunist, ich weiß wenig über Kommunismus und Sozialismus. Ich weiß nur, dass der Kapitalismus asozial ist und ein Geschwür, dass uns immer weiter auffrist und nicht nur unsere Gesellschaft sondern auch unsere Lebensgrundlage, die Erde, zu Grunde richten wird.

Aber wer die Medien und die Berichterstattung beherrscht bringt die Menschen immer dazu willig in den (Wirtschafts-)Krieg zu ziehen. Und es ist ja nicht so, dass nun Helmut Kohl besser gewesen wäre als Angela Merkel als Gerhard Schröder als KT zu Guttenberg. Alle haben sie seit Jahrzehnten daran mitgearbeitet uns auszurauben und ihren Schwur zu brechen: "Dem Wohle des Deutschen Volkes…" sollten sie dienen. Statt dessen sind es Scharlatane, Lügner, Betrüger, Egoisten! Und das ist noch viel zu nett.

"Wir sollten niemals aus den Augen verlieren, daß der Weg zur Tyrannei mit der Zerstörung der Wahrheit beginnt." (Bill Clinton)

"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher." (Bertolt Brecht)

Donnerstag, 17. Februar 2011

Unterschiede mit oder ohne Kultur

Ein Artikel von Antje Schrupp zum Thema "Mehr Männer in die Kitas" und ein kurzer Austausch mit ihr dazu via Twitter, beschäftigen  mich nach wie vor. Auf Twitter schreibt sie, dass es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau ohne kulturelle Beimischungen gibt. Ja und Nein, möchte ich sagen.


Natürlich gibt es Rollenbilder, die je nach Gesellschaft unterschiedlich sind und die wir von Kindes-Beinen an aus Beobachtungen erlernen und uns dann später mehr oder weniger entsprechend diesen Rollenbildern verhalten.

Aber unabhängig von solchen erlernten Unterschieden gibt es gravierende Unterschiede zwischen Frau und Mann. Rein anatomisch betrachtet sind diese Unterschiede deutlich zu sehen. Und dahinter verbirgt sich der wesentlichste Unterschied überhaupt: Frauen sind in der Lage, in Ihrem Körper neues Leben wachsen zu lassen. Das funktioniert zwar nur mit Sperma von einem Mann, aber das ist auch schon alles, was der Mann beisteuern kann: ein paar Spermien. Das restliche biologische Programm läuft auch ohne Mann ab.

Allein diese Fähigkeit, neues Leben zu geben, unterscheidet Frauen so grundlegend wie nur möglich von Männern. Dass nun aus diesem eklatanten biologischen Unterschied keine Unterschiede im Wesen, im Denken und Fühlen entstehen, bezweifle ich sehr. Diese Unterschiede zwischen Frau und Mann bestehen nicht nur rein physikalisch, sondern sie müssen auch immer mit dem Bewusstsein über diese Eigenschaften einher gehen. Keiner Frau, keinem Mann muss man erklären, wie ihr/sein Körper funktioniert. Jeder Mensch macht intuitiv das richtige, außer er wird durch verwirrende, irreführende Informationen verunsichert.

Diese geschlechtsspezifischen Eigenschaften in der Persönlichkeit, die mal mehr und mal weniger ausgeprägt sind, machen den Unterschied zwischen Frau und Mann aus. Nur weil Frauen unterdrückt wurden und werden, heißt es noch nicht, dass Frauen und Männer eigentlich gleich sind. Sie sind grundverschieden, aber sie sind gleichwertig und sollten auch so behandelt werden.

Natürlich gibt es die Unterschiede zwischen Mann und Frau nie ohne kulturelle Beimischungen. Das bedeutet aber, dass es Unterschiede gibt, sie aber unterschiedlich ausgeprägt sind, je nach kulturellem Umfeld.

Also zurück zur Ausgangsfrage: Steckt hinter der Forderung "Mehr Männer in die Kitas" ein Sinn oder nicht? Ich bin der Meinung, dass es Jungs gut tun würde, gefestigte männliche Vorbilder mit Stärken und Schwächen zu haben. Es sollen nicht etwa auf Krampf (per Quote oder so'n Quatsch) Männer in die Kitas gesteckt werden, nur damit dieser Forderung Genüge getan wird. Aber an fähigen männlichen Vorbildern fehlt es gravierend und genau das drückt für mich diese Forderung aus. Dass es sich dabei aber eher um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt, das nicht primär etwas mit Kitas zu tun hat, ist eine andere Sache.

Freitag, 21. Januar 2011

Ich konnte ja nicht anders...

Man möchte fast sagen, wir leben in einer schwachen Zeit. In einer Zeit, in der es kaum noch aufrichtige, ehrliche Menschen gibt. Kaum noch Menschen die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind oder sein wollen. So vieles wird anonymer und das soziale Klima immer kälter.

So möchte man sagen. Aber wie sah es denn zu anderen Zeiten aus? Wie sah es mit den stillen Unterstützern der Hexenverbrennungen aus, wie mit den europäischen Auswanderern die auf dem Land der amerikanischen Ureinwohner ihre neue Farm gebaut haben? Wie sah es mit den Kriegs-Gewinnern zu allen Zeiten aus? Was ist mit den kleinen Duldern oder Unterstützern des Holocaust, was mit den Wegschauern während der Völkermorde in Ruanda?

Nein, das ist kein neues Phänomen. Egoismus und asoziales Verhalten gab es zu jeder Zeit. Und immer hört man diese Stromlinienförmigen, die Profiteure, sagen: "Ich konnte ja nicht anders..." und "ich musste doch, sonst wäre es mir selbst schlecht ergangen".

Zugegeben: wenn man Angst haben muss, selbst hingerichtet oder eingesperrt zu werden, nur weil man einen Verfolgten unterstützt und ihm hilft sich gegen seine Peiniger zu wehren, dann ist das eine unglaublich schwere Entscheidung. Aber darum geht es jetzt auch gar nicht.

Es geht um die kleinen Drückeberger, die ein Unrecht nicht sehen wollen und sich zum Beispiel hinter Paragraphen verstecken und behaupten "die Rechtslage ist leider so, ich kann nichts daran ändern" oder auch nur "daran kann ich alleine ja doch nichts ändern". Wenn Versicherungen sich mit allen juristischen Mitteln gegen Ihr eigenes Versprechen, im Fall der Fälle kulant zu Helfen, wehren, wenn Finanzdienstleister ihre Vertreter dazu bringen, ihren Kunden hochriskante Abzocker-Anlagen zu verkaufen und dadurch den Kleinanlegern das Geld aus der Tasche ziehen und sich bereichern, dann ist das asozial und oft auch ein Verbrechen, zumindest an der Menschlichkeit.

Nur leider kann der kleine abgezockte Anleger die Ausbeutung dem großen Finanzdienstleister mit gutbezahlter Marketing- und Rechtsabteilung ja nicht beweisen. Es tut dem Finanzdienstleister / der Versicherung / ... ja unglaublich leid, dass es da Einzelfälle gibt, die sich betrogen fühlen, aber daran kann man leider nichts ändern. So ist nun mal die Rechtslage, so ist nun mal das Leben: "Mal gewinne ich und mal verlierst du", sagt der profitierende Drückeberger. Und so weiter und so fort...

Nein, nein: Jeder Einzelne könnte anders und nach seinem Gewissen entscheiden. Jeder Einzelne könnte Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für Andere übernehmen. Aber es ist doch so viel einfacher/billiger/profitabler, sich hinter Gesetzen zu verstecken und diese als Ausrede zu gebrauchen, dass man ja unglaublich gerne helfen würde, dass einem nur leider, leider die Hände gebunden sind. /Das/ ist der Untergang des Abendlandes und nicht irgendwelcher erfundener, selbstgezüchteter Terror oder die Globalisierung mit allen ihren Facetten. Die Ausbeutung Anderer zum eigenen Vorteil, diese Ungerechtigkeiten, das ist das Problem und das beschert uns all diese Konflikte im Kleinen wie im Großen.

Natürlich muss ich bei Geschäftsabschlüssen verhandeln und versuchen für mich das Beste herauszubekommen. Wenn ich aber nicht sehe oder nicht sehen will, dass ich meinen Gegenüber gerade ruiniere und ausbeute und es trotzdem immer weiter treibe und auch noch die Schuld dafür auf den Ausgebeuteten selbst schiebe ("er/sie hätte das ja nicht mitmachen müssen"), dann ist das Gewalt die manchmal nur noch zwischen Sklaverei und Krieg schwankt. Und diese Gewalt ist nicht besser als wenn ich dem Ausgebeuteten gleich ein Messer in den Bauch rammen oder ihm eine Kugel in den Kopf jagen würde. Diese Ausbeutung ist sogar noch viel perfider und furchtbarer. Denn wer finanziell ruiniert oder anderweitig ausgebeutet wurde und das an jedem einzelnen verdammten Tag wieder spüren muss, der leidet viel länger. Der ausgebeutete muss jeden Morgen wieder mit der Gewissheit aufstehen, dass sich an seiner aussichtslosen Lage nichts mehr ändern wird.

Und dann sagte der Profiteur noch "ich konnte ja nicht anders..."

Mittwoch, 5. Januar 2011

Dioxin hin oder her, aber...

Die Tagesschau schreibt einen Artikel zum Thema Dioxin-verseuchter Lebensmittel wie Eier oder jetzt auch Schweine. Es wird detailliert beschrieben, wer was wohin geliefert hat, dass die Staatsanwaltschaft zur Beweissicherung Firmen-Büros durchsucht hat und so weiter und so fort. Soweit die Fakten. Was aber dann kommt ist so vorhersehbar wie frustrierend und schlicht zum davonlaufen.

Vorwurf an die Tagesschau:
Am Ende des Artikels steht eine Umfrage, ob denn die Kontrollen von Lebensmitteln ausreichen oder ob die Kontrollen nicht verschärft werden sollten. Und wenig überraschend sprechen sich über 80% dafür aus, dass die Kontrollen verschärft werden sollen. Das ist nichts weiter als Beeinflussung und Dressur. Wenn ich auf einem Schiff von der Titanic erzähle und davon dass aktuell schon mehr Schiffe gesunken sind als vorher, dann wollen auch alle mehr Rettungsboote, obwohl für jeden schon drei freie Plätze vorhanden sind.

Vorwurf an die Politiker:
Die Agrarminister wollen über Konsequenzen sprechen und es fällt ihnen spontan ein ganz tolles Mittel ein: schärfere Strafen. Na prima! Zurzeit sind es laut Tagesschau bis zu 3 Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe. Und nun? Glaubt ihr wirklich, dass sich die Gauner von 6 Jahren oder von 8 Jahren abschrecken lassen?

Strafen schrecken nicht ab! Wann begreift ihr das endlich?
  • Jemand der eine Straftat wissentlich begeht der rechnet doch nicht damit, dass er jemals erwischt wird. Sonst würde er es ja gleich sein lassen oder sich eben schlauer anstellen um nicht erwischt zu werden. 
  • Oder es ist ein Triebtäter, dann kann er gar nicht anders, denn Triebe kann man nicht abschrecken. 
  • Und wenn jemand eine Straftat aus Unwissenheit begehen sollte, für den reichen auch 3 Jahre. Der wäre bei 6 Jahren Strafe vorher genauso unwissend gewesen und lernt aus 3 Jahren Haft sicherlich, dass er so etwas nicht nochmal machen sollte.
Also Genossen Politiker, bitte, bitte, bitte: erst nachdenken und sich informieren was Sinn macht und was nicht.

Es geht nicht darum!

Weil das offensichtlich manchem noch nicht klar ist und zusätzlich aufgeschreckt durch einen Kommentar auf Facebook, der sich darüber amüsierte, dass Castor-Gegner im November ein "Gegen Stuttgart21"-Banner hochgehalten haben und dazu meinte, dass doch in Stuttgart gar kein Endlager gebaut werden soll. Stimmt und stimmt nicht. Kein Endlager für Atommüll, soweit richtig, aber auch völlig irrelevant.

Es geht in Stuttgart nicht um einen Bahnhof, es geht in Gorleben nicht um ein Endlager, es geht in Berlin nicht um eine Wasserversorgung, es geht beim Ärger über defekte Klimaanlagen in Zügen nicht um technische Defekte, ...

Nein, es geht vielmehr darum, dass Volksvertreter ihre Pflichten verletzten und nicht mehr dem Volk dienen! Es glaubt keiner mehr, dass durch Prestige-Projekte irgendetwas erreicht wird, außer den Beteiligten ein Denkmal zu setzen. Die meisten Projekte und Beschlüsse scheinen nur noch hochgradig Günstlings-getrieben zu sein. Außer dem Zuschachern von Aufträgen oder sonstigen Vorteilen an diverse Branchen (Automobil, Banken, ...), Firmen (Hochtief, Bahn, ...) oder Manager (Wulff, Koch, ...) ist kein Sinn mehr erkennbar.

Wird noch irgendein politischer Beschluss erstens von sachlich kompetenten Menschen und zweitens für das Gemeinwohl gefasst? (Danke für den Zwischenruf: ja natürlich, Politik bedeutet immer auch Kompromisse machen. Soweit klar und verstanden). Beschlüsse (und damit die erwähnten Kompromisse) werden nur noch zu lasten des Gemeinwohls und zum Nutzen von Branchen/Firmen/Managern gefasst.

Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: Wieso ist der Dioxin-Grenzwert für Eier so niedrig? Nicht weil Politik und Industrie die Gesundheit der Menschen im Auge hatten. Nein, sondern weil dadurch Käfighaltung einen Vorteil gegenüber Freilandhaltung gewinnt. Denn Hühner unter freiem Himmel nehmen automatisch Dioxin über die Luft und Regen auf. Nur in sterilen Käfig-Massen-Tierhaltungen kann ein entsprechender Grenzwert leicht eingehalten werden. Aber das ist Augenwischerei! Das Dioxin ist überall um uns, weil wir es durch Industrie in die Luft pusten!

Oder nehmen wir dann doch Stuttgart 21. Es geht doch den Befürwortern in Politik und Wirtschaft nicht um einen leistungsfähigen Bahnhof. Wenn es darum ginge, dann würde man den Kopfbahnhof für einen Bruchteil des Geldes von S21 sanieren und alle wären glücklich. Nein, es geht um die freiwerdenden Flächen in bester Innenstadt-Lage, auf die man wunderbare Einkaufszentren bauen und sehr gut daran verdienen kann.

Ihr lieben Einkaufszentrum-, Legehuhn-Fabrik- und "Was-Auch-Immer"-Investoren seid jetzt ganz betroffen und sagt, das wäre ja furchtbar unfair, euch so infame Geldgier vorzuwerfen? Und ich frage zurück: Worum geht’s denn sonst im Kapitalismus als um Gewinn-Steigerungen und Wachstum?

Ein tolles Wort übrigens:  "Wachstum". Klingt so gut und unschuldig. Wachstum ist doch gut. Jedes Kind und jeder Baum muss wachsen und sich entwickeln. Klar, nur hat dieses Wachstum leider nichts mit dem Wirtschafts-Wachstum zu tun, dass uns immer verkauft wird. Denn was wächst denn da im Kapitalismus? Die Gewinne der oberen Zehntausend und nicht etwa der Wohlstand der Mehrzahl der Menschen. Die Mehrzahl der Menschen hat immer weniger zum Leben und nur wenige schwelgen in immer größerem Überfluss!

Darum geht es! Um soziale Ungerechtigkeiten die systematisch von der Politik gefördert werden unter dem verlogenen Deckmäntelchen der Förderung des Wachstums. "Aufschwung", "Innovation", "Wohlstand" und wie die hohlen Phrasen alle heißen, mit denen uns die Politiker und Werbe-Strategen einwickeln! Es geht darum, dass wir es satt haben, belogen, betrogen und ausgebeutet zu werden! Und dann ist es egal, ob es ein Bahnhof oder ein Atomendlager oder Laufzeitverlängerungen oder was auch immer ist, dass das Fass zum überlaufen bringt!

Sonntag, 2. Januar 2011

Kapitalismus-Verdrossenheit

Politikverdrossenheit ist das neue Schlagwort. Verdrossen sind inzwischen viele Menschen, aber sind sie deswegen "politikverdrossen"? Es geht doch eher darum, dass uns die Ausreden, Halbwahrheiten oder sogar Lügen der Regierenden und auch der Wirtschafts- und Banken-Manager zum Hals raus hängen. Es geht nicht darum, dass wir nicht mehr gestalten wollen. Es geht darum, dass wir nicht mehr gestalten können, weil alle Nischen bereits durch Profiteure und deren Netzwerke besetzt sind.

Im Zeitalter des "Mitmach-Internet" werden wir es uns nicht mehr lange gefallen lassen, dass Projekte wie Hamburger Elbphilharmonie, Stuttgart 21, Atomkraft-Laufzeitverlängerung, Zwischenlagerung von Atommüll in Gorleben, ... dass alle das weiterhin über unsere Köpfe hinweg entschieden wird.

Natürlich bedeutet Zusammenleben und dementsprechend auch Politik, dass man Kompromisse machen muss. Aber gefühlt waren alle Kompromisse der letzten Zeit zum Schaden des Steuerzahlers und zum Nutzen von Konzernen, Managern oder Politikern. Wie sagte Greenpeace so schön: "Wenn die Erde eine Bank wäre, hättet ihr sie längst gerettet!".

Oder ist das Ganze gar kein Problem des politischen Systems sondern ein Problem des Kapitalismus? Das Kapital und dessen Vermehrung auf unser aller Bankkonten ist das beherrschende Ziel geworden. Es ist nur noch wichtig, was für mich dabei herausspringt. Ob sich mein Geld auf dem Rücken der Menschen in der dritten Welt und auf Kosten der Umwelt vermehrt, ist vollkommen irrelevant, so scheint es. Hauptsache ich kann den Profit einstreichen.

Soziale Aspekte scheinen gänzlich unwichtig geworden zu sein. Wundern wir uns dann, warum die sozialen Probleme in unserer Gesellschaft stark zunehmen? Wundern wir uns, warum psychische Störungen/Erkrankungen zunehmen?

Die Natur, oder besser die Erde und ihre Rohstoffe, scheinen ja unbegrenzt verfügbar zu sein. Aber schaut euch an (Film "Home", 1h33min), wie sehr der Industrialismus mit seiner Ausbeutung die Erde schon zernarbt und verwüstet hat. Natürlich, noch ist es weit weg, irgendwo in Afrika, Asien oder Südamerika. Aber in der Natur hängt alles mit allem zusammen. Man kann da nicht auf der einen Seite der Erde eingreifen, ohne langfristig auch Änderungen auf der anderen Seite der Erde hervorzurufen.

Ob dort die Menschen zu Grunde gehen, während sie für uns wertvolle Rohstoffe für Handys oder anderen Luxus abbauen und nur einen Hungerlohn dafür bekommen ist uns auch egal. Natürlich hat jeder nur ein Handy, aber in zwei Jahren muss es dann spätestens das neue Modell sein. Und dann muss es noch eine Spielekonsole, ein Flachbildfernseher, ein Laptop, ein MP3-Player sein, und nicht zu vergessen ein neues Auto, ein Fahrrad, Skates, Ski, .... Und wenn man das dann aber mit einer Milliarde multipliziert, denn so viele Menschen leben in den Industrienationen, dann macht das eben doch mächtig was aus.

Nur was tun? Die großen Konzerne sind nur so groß, weil sie mehr oder weniger über Leichen gehen und Mensch und Natur ausbeuten, sich aber gleichzeitig ein soziales und umweltfreundliches Image geben. Müssen wir nun also alle wieder anfangen im Schrebergarten Kartoffeln, Tomaten und Erdbeeren anzubauen, dazu noch eine Kuh und Hühner und noch ein paar Schafe, denn anziehen müssen wir ja auch was.

Das ist sicherlich nicht die Lösung. Aber wir müssen aufwachen und uns klarmachen, was wir gerade anstellen; mit uns, mit unseren Mitmenschen und mit unserer Lebengrundlage: der Erde. Wir müssen Verantwortung übernehmen und den Politikern und Konzernen zeigen, dass wir mit deren Machenschaften nicht einverstanden sind. Wir müssen dafür sorgen, dass die Erde auch in 20 und 2000 Jahren noch bewohnbar ist. Wir müssen dafür sorgen, dass wir das Wunder des Lebens, das uns geschenkt wurde, nicht selbst auslöschen!
Und sich um dieses elementare Zeil zu kümmern, ist nun wirklich keine Politikverdrossenheit.