Montag, 16. November 2009

Geistige Schallmauer

In der Online-Ausgabe von Technologie Review gibt es einen Artikel mit dem Titel "Geistige Schallmauer" (siehe www.heise.de/tr/...). Der Artikel spricht genau an, worum es in Diskussionen leider oft geht und worum es eigentlich gehen sollte.

Es geht leider oft nur darum, dass jemand Argumente für seine festgelegte Meinung sammelt und andere Argumente gar nicht wahrnimmt oder als unqualifiziert oder unpassend ablehnt. Oft wird nicht zum Wohle einer guten Lösung (was auch immer das im Einzelfall ist bleibt eben genau zu klären) argumentiert, sondern vielmehr mit dem Ziel, eine bestimmte Meinung zu bestätigen und zu festigen. Es geht hier oft nur um wirtschaftliche Gründe. Eine Lösung ist oftmals dann die Beste, wenn sie am Ende mir selbst am meisten Gewinn, also Ansehen oder Geld oder beides, einbringt.

In der Projektarbeit erlebe ich auch oft, dass Kunden von der beschriebenen, schrägen Diskussionsstrategie ausgehen und von vornherein vermuten, man wolle sie über den Tisch ziehen und ihnen etwas vorenthalten, für das sie gezahlt haben. Das aber evtl. in der Praxis sich eine andere, als die vorher in der Theorie spezifizierte Lösung, als die Bessere herausstellen kann, und dass dann im besten Fall noch Geld für weitere zusätzliche Funktionen übrig bleiben könnte, das scheint in der Vorstellungswelt vieler Menschen keinen Platz zu finden.

Natürlich kann man jedem in einer Diskussion vorwerfen, er würde nur den eigenen Vorteil im Blick haben. Aus psychologischer Sicht mag das sogar stimmen, denn es ist vermutlich so wie mit der Kommunikation: ich kann nicht "nicht kommuzieren". Oder mit anderen Worten: Ich bin ein Lebewesen und immer darauf bedacht zu überleben und meinen Platz im Leben zu sichern. Der springende Punkt ist letztendlich aber, ob man bereit ist, sich selbst und seine Ansichten in Frage zustellen.

Der Autor des oben genannten Artikels bezeichnet das Fehlen einer solchen Fähigkeit als "geistige Schallmauer". Sehr treffend, wie ich finde.

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