Donnerstag, 15. März 2012

Ausweglosigkeit zum Mittag

Mittags gehen wir immer rüber zum Kaufladen um uns was zu Essen zu kaufen. Manchmal einen bunten Salat von der Salattheke und dazu ein Brötchen, manchmal ein Fertiggericht aus der Tiefkühltruhe. Und dazu einen kleinen Joghurt zum Nachtisch. Soweit so schwierig.
Die Mitarbeiter sind zwar alle wirklich (also wirklich) nett und der Slogan der Kette sagt mir auch, dass die Lebensmittel dort geliebt werden. Trotzdem sehe ich beim Anblick der Gerichte leider nur noch das, was die großen Konzerne da reingemanscht haben: Geschmacksverstärker, Emulgator "E"-dreihundert-irgendwas, Stabilisatoren, Ersatzstoffe, naturidentische Aromen. Ganz abgesehen von der chemischen Zusammensetzung: wie sind die Pflanzen angebaut worden? Sind sie gespritzt worden? Sind sie Genmanipuliert? Und die Tiere, die ihr Fleisch vielleicht für mich geben? Wurden sie mit Antibiotika und Wachstumshormonen vollgepumpt? Hat man sie gedemütigt und unwürdigen Lebensbedingungen ausgesetzt?
Was ist mit den Menschen, die diese Nahrungsmittel hergestellt haben? Können Sie von Ihrer Arbeit leben? Wurden sie menschenwürdig und fair behandelt? Wie wurden die Lebensmittel bis in diesen Kaufladen transportiert? Wie viele Kilometer haben sie zurückgelegt, wie viel Energie wurde für den Transport verschwendet und wie viele Abgase haben die Luft verschmutzt?
Wurde die Natur ausgebeutet und wurde vielleicht ein Stück dieses unersetzlichen Planeten unwiderruflich zerstört, nur um mein Mittagessen herzustellen?

Habe ich zu hohe Ansprüche an mein Essen? Nein. Ich möchte weder belogen noch betrogen werden und ich möchte durch mein Essen nicht dazu beitragen, unser aller Lebensgrundlage zu zerstören. Es wird noch eine Weile so weitergehen. Wir werden uns unseren Wohlstand, nein, unsere Gier, unsere Ignoranz und Überheblichkeit immer teurer erkaufen müssen. Aber irgendwann, und das ist nicht von mir, wenn auch der letzte Fluss vergiftet und der letzte Wald gerodet ist wird man feststellen, dass man Geld nicht essen kann. Und viel schlimmer, man wird feststellen, dass wir nicht mal eben im Internetversand eine neue Erde bestellen können, weil wir unser - ups- leider kaputtgemacht haben.

So, und was soll ich jetzt essen?
Klar, ich kann versuchen lokale Produkte zu kaufen, ich kann auf Zusatzstoffe etc. achten, usw. Aber warum zum Henker dürfen die Konzerne Ihren Schrott weiter produzieren und uns zum Fraß vorwerfen? Warum gibt es in 98% der Läden nur in irgendeiner Weise ablehnenswertes Essen? Natürlich kann ich für mich etwas anders machen. Das nützt mir aber nichts, wenn alle anderen weiter fröhlich daran arbeiten, meinen Lebensraum kaputt zu machen. Ich kann nicht umziehen auf eine andere Erde. Keiner kann das. Wir sind alle hier an diesen Planeten gebunden und wir müssen uns verdammt nochmal endlich alle zusammenraufen, wenn wir noch eine Zukunft haben wollen. Der Begriff "Umweltschutz" verschleiert da auch die Sachlage. Der Natur ist es völlig schnurz, wenn wir uns ausrotten. Uns selbst sollte es aber nicht egal sein!

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